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Weihnachten 2020 – ganz anders

Durch die Corona – Pandemie hat sich unser Leben unglaublich verändert.Wir erleben die Advents- und Weihnachtszeit in diesem Jahr unter bisher nicht gekannten Zwängen.

Nicht nur in den Familien, auch in den Kirchen wird das Weihnachtsfest dieses Jahr unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen ganz anders gefeiert. Vollbesetzte Gottesdienste mit dichtem Gedränge vor der Krippe wird es am Heiligabend 2020 nicht geben. Weihnachten Corona-konform: das heißt, mit Mundschutz ohne Gesang und mit Abstand zueinander! Hinzukommen die Nutzung von Desinfektionsmitteln, das Erfassen von Kontaktdaten, Lüften und Teilnehmerbegrenzung.

Mit der Gewissheit und dem Aufruf „Fürchtet Euch nicht – Gott bei Euch“ wollen die katholische und die evangelische Kirche allen Gläubigen Mut machen und gemeinsam die Botschaft verkünden “ Gott hat mit der Geburt seines Sohnes ein Hoffnungszeichen“ in die Welt gesendet. Diese Hoffnung wollen wir auch in diesem Jahr feiern! Gott bei euch! Obwohl der Gesundheitsschutz an erster Stelle steht, werden die Kirchen kreativ und wollen die Botschaft “ Weihnachten“ zu den Menschen bringen. Gerade in dieser Zeit der Pandemie kann der Glauben eine Kraftquelle sein, denn Weihnachten ist das Fest, wo Hoffnung greifbar wird und Licht in die Dunkelheit kommt.

Auch für die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten an der pseudo-romanischen, dem Heiligen Franziskus von Assisi geweihten Heimatkirche in Studanka (Schönborn) haben wir Hoffnung.

Bedenken wir, dass auch unsere Vorfahren sich den Fragen ihrer Zeit gestellt, Antworten gefunden und im Laufe der Geschichte einen Schatz von Erfahrungen und Einsichten gewonnen haben, auf die auch wir in der Auseinandersetzung mit den Fragen und Herausforderungen unserer Gegenwart nicht verzichten sollten.

Die Hoffnung sowohl auf weitere notwendige Sanierungsarbeiten in der Kirche des Hl. Franziskus von Assisi in Studanka (Schönborn), deren Bau 1869 begonnen und am 13. Oktober 1872 geweiht wurde, werden wir nicht verlieren.

Schließlich ist der Kirchturm unserer Heimatkirche eine bereits aus der Ferne auffallende Dominante des Dorfes Studanka (Schönborn). Erinnern wir uns an das Wirken unseres hochgeschätzten verstorbenen Monsignore Winfried Pilz, der jeden Freitag Wanderer und Pilger zur Einkehr und zum Gespräch in diese besondere Kirche eingeladen hatte.

Nach seinem Tod ist es stiller geworden in der Kirche. Bisher ist diese Stille noch nicht durch ein erneutes Aufleben der Arbeit in der kleinen Kirchgemeinde in Studanka aufgehoben. Nun endet leider mit dem Christkönigsfest auch die Dienstzeit für Pfarrer Andrzej Glombitza, in Leutersdorf, der für unseren Förderverein „Kirchensanierung Schönborn“ ein verständnisvoller Ansprechpartner war.

Die Corona – Krise verdeutlicht auf jeden Fall, wie zerbrechlich unsere vernetzte Welt und unser Weltgesundheitssystem ist.

Im Hebräerbrief 12, 27ff. ist davon die Rede, dass eines Tages himmlische und irdische Mächte und Systeme erschüttert werden.

Papst Franziskus aber hat bei verschiedenen Gelegenheiten eine geistliche Deutung der Corona-Krise vorgelegt, die die Interpretation des Auftauchens der Pandemie als „Strafe Gottes“ vermeidet, sie aber gleichwohl als „Gelegenheit zur Umkehr“ zu verstehen sucht. Eine aus christlicher Sicht durchaus legitime Auslegung, denn tatsächlich kann alles im Leben Anlass sein, den Blick auf die Zukunft zu schärfen.

Viele Menschen erfahren im „Lockdown“, wie machtlos sie sind, wie leicht persönliche Pläne durchkreuzt werden können, wie hilflos man sich fühlen kann. Zugleich war und ist es für manche von uns eine Gelegenheit, „einen Gang zurückzuschalten “ und soziale Kontakte neu schätzen und leben zu lernen. Jetzt ist die Gelegenheit, den eigenen Lebensstil zu überdenken- auf persönlicher Ebene, aber auch gesellschaftlich. Was ist wichtig? Wie möchte ich mein persönliches Leben mit Freunden oder der Familie gestalten? Wie können wir nachhaltiger leben?

Unsere Aufgabe als Förderverein Kirchensanierung Schönborn besteht nicht nur darin, die Tradition zu bewahren, sie weiterzuführen und uns den veränderten Fragen unserer Zeit neu zu stellen. In der Auseinandersetzung mit der Tradition werden wir neue Antworten und einen Fortschritt im Verständnis des Wortes Gottes finden müssen.

„Das Leben ist viel zu kostbar, als dass wir es entwerten dürften, indem wir es leer und hohl, ohne Sinn, Liebe und letztlich ohne Hoffnung verstreichen lassen.“     

Václav Havel 

Wir danken allen Spendern und Förderern, die mit ihren Spenden helfen unser gemeinsames Vorhaben, die Kirche des Hl. Franz von Assisi in Studanka (Schönborn) für die Nachwelt zu erhalten. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass Sie uns auf diesem Weg weiter begleiten und mit der Restaurierung der historischen Orgel die Wiederherstellung eines Klanges von großer Schönheit gelingen möge.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien gesegnete Weihnachten und ein besinnliches Fest. Möge Gott auch im nächsten Jahr immer seine schützende Hand über Sie halten und bleiben Sie gesund.

Familie Heinrich Hille und Familie Dr. Josef Hille
im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des
Fördervereins „Kirchensanierung Schönborn“

Grabsteinlegung für Monsignore Winfried Pilz in Studanka / Schönborn

Ein Grabstein, als eine Bestattungskultur seit der Antike, ist weit mehr als nur ein Platz für Name, Geburts- und Sterbedatum. Er repräsentiert als letzte liebevolle Geste das Andenken an Monsignore Winfried Pilz, einem außergewöhnlichen Menschen. Anlässlich seines 80. Geburtstages, am 4. Juli 2020, wurde an seiner letzten Ruhestätte ein Grabstein auf dem Friedhof Studanka / Schönborn geweiht. Dies bildet den Schlusspunkt des Lebensweges des Verstorbenen, um ihn zu vollenden.
Der von der Altenberger Bildhauerin Elisabeth Perger, deren Mann einst mit Msgr. Pilz studierte, gestaltete diesen einzigartigen Grabstein, der uns etwas über das Wirken und Leben von Msgr. Winfried Pilz, seiner Liebe zu Gott, seiner Berufung als Priester und seiner Liebe zu den Menschen in Erinnerung halten soll, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren.


Der Grabstein selbst mit dem schmucklos gestalteten Namen, mit den Geburtsdaten, dem Tag der Priesterweihe und dem Todestag hat die Leichtigkeit eines Stillebens. Er ist als eine Komposition von Stille, Trost, Transformation, Hingabe und Ruhe vor der Nacht konzipiert. Ein Tisch am Straßenrand in Ruhe, so wie es Winfried Pilz gefiel. Eine beiseitegelegte Gitarre, ein Stück Brot, ein Kelch, ein Schreibstift und ein leeres Blatt. Auf der oberen linken Seite befindet sich eine Kerbe für einen locker ruhenden hölzernen Pilgerstab, der Teil der Grabstelle ist.
Als Material wurde ein graugrüner, unpolierter Monolith aus Anröchter Dolomit gewählt, der mit einer natürlichen Bepflanzung harmoniert. Deshalb wird die Grabstelle mit einem Steinrahmen ergänzt und es werden Wildblumen gesät.
Diese Symbole und Sinnbilder auf dem Grabstein sind Zeichen und Erinnerungen an Msgr. Winfried Pilz. Sie sind seinem Manuskript aus seinem Nachlass mit dem Titel „ein Wanderer“(Pilger) nachempfunden.
Das Manuskript verrät uns etwas über das Leben einer einzigartigen Persönlichkeit und lädt uns ein zu Trauern, Ruhe zu finden, zurückzudenken und Zwiesprache zu halten.
Als Zeichen der Verbundenheit erinnern wir uns an seinen Lebensweg und auch sein Wirken als aktives Mitglied des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn.


Winfried Pilz wurde am 4. Juli 1940 in Varnsdorf geboren. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er als römisch-katholischer Priester, Hirte, Prediger, Sänger und Autor von Liedern mit religiösen Themen. Seit 1966 war er Priester der Kölner Erzdiözese. Fast 18 Jahre lang war er Rektor des Ausbildungszentrums Haus Altenberg in Altenberg bei Köln und war als Priester der Erzdiözese für die jungen Menschen verantwortlich. Dort, wo sich zwischen 1133 und 1806 das Zisterzienserkloster befand, folgte er in den 1970er und 1980er Jahren dem Motto „Ora et labora“ und legte den Grundstein für die Jugendarbeit, bekannt als „Ora-et-labora-Wochen“. Von 1990 bis 2000 war er Priester in Kaarst. Später arbeitete er für das Jugendzentrum in Düsseldorf. Von 2000 bis 2010 war Monsignore Pilz Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und prägte deutschlandweit die Aktion Dreikönigssingen. 2007 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Katholischen Missionsrates gewählt. Von 2010 bis 2012 lebte er als Auslandsseelsorger der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag. 2012 ging er in den Ruhestand und ließ sich in Leutersdorf, Sachsen, nieder, das an seine Geburtsstadt Varnsdorf grenzt. Gelegentlich diente er in den Messen und organisierte kulturelle Veranstaltungen in der Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi in Studánka und Umgebung. Er starb am 23. Februar 2019 am Abend im maltesischen Krankenhaus von St. Carolus in Görlitz. Die Exequien fanden am 9. März 2019 in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Leutersdorf statt. Anschließend wurde er auf dem Friedhof in Schönborn, Varnsdorf-Studánka beigesetzt.
An dieser Stelle danken wir für die feierliche Gestaltung der Grabsteinlegung Pfarrer Ladislav Polák, dem Steinmetz, der das Fundament für den Grabstein vorbereitet hat, den Feuerwehrleuten aus Varnsdorf, die mit technischer Unterstützung von Herrn Petr Gabriel den Grabstein mit einer Hydraulik an Ort und Stelle überführt haben. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Jiří Podlešák für die Koordination des gesamten Projekts, den vielen deutschen Übersetzungen und auch der Bereitstellung der Informationen für diesen Artikel.
Ein großes und herzliches Dankeschön allen Spendern, mit deren Unterstützung eine angemessene Würdigung des segensreichen Wirkens unseres hochverehrten Monsignore Pilz mit diesem außergewöhnlich schönen Grabmal in Erinnerung bleiben wird.


Monika und Dr. Josef Hille
Mitglieder im Vorstand des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn

Unser neuer Flyer – eine Zwischenbilanz

In diesem neuen Flyer sind wesentliche Informationen zur Sanierung der Kirche Franz von Assisi in Studanka/Schönborn verbunden mit einem Spendenaufruf für die Restaurierung der Orgel zusammengefasst.

In dankbarer Erinnerung an Monsignore Winfried Pilz, wird das Bemühen Vorurteile abzubauen, die Annäherung zwischen Deutschen und Tschechen zu fördern und damit die Heimatkirche in Studanka zukünftig zu einem Ort gelebter Religion und Kultur zu entwickeln, gewürdigt. Der nunmehr sanierte Kirchturm ist ein weithin sichtbares Zeichen für eine der Zukunft zugewandte Art des Umgangs in Toleranz und gegenseitiger Achtung zwischen den tschechischen und deutschen Nachbarn. Mit der Sanierung der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka wird zugleich ein historisches Baudenkmal und Ort kollektiven Andenkens  gemeinsamer sudetendeutscher und tschechischer Geschichte vor dem Verfall bewahrt und damit Zeugnisse alter Handwerkskunst unserer Vorfahren den nachfolgenden Generationen erhalten.

Inhalt, Gestaltung und Druck des Flyers lag in den Händen von Monika und Dr. Josef Hille aus Leipzig, die seit der Gründung des Vereins auch für die Öffentlichkeitsarbeit und die inhaltliche Gestaltung der Beiträge auf dieser Webseite verantwortlich sind.

Gemeinsam Vergangenes erhalten und gemeinsam Zukunft gestalten!


Spenden-Konto
IBAN:DE75800537620385319648
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck:  Kirchensanierung

Monika Hille – Öffentlichkeitsarbeit für den
Förderverein Kirchensanierung-Schönborn

Musik verbindet

Anlässlich des 53. Bundestreffen der Niederländer 2019 vom 30. 08. – 1. 09. 2019 in Seifhennersdorf laden wir Sie am Samstag, den 31. August 2019 um 18:30 Uhr bis 19:30 Uhr zu einem Konzert aus der Barockzeit des Komponisten Joh. Christoph Kriedel aus Rumburg in die Kirche St. Franziskus Studanka-Varnsdorf-Schönborn recht herzlich ein. Das Kammerorchester Rumburg unter der Leitung des Dirigenten und Organisten Herrn Engler und der Gesangs-Solistin Frau Englerova (Sopran) werden Musikstücke des Rumburger Komponisten Kriegel aus der Barockzeit darbieten. Der Eintritt ist frei.

Johann Christoph Kridel (auch Kriedel oder Kriedell geschrieben) wurde 1672 in Rumburg, Nordböhmen geboren. Als Komponist, Organist, Dichter und Musikpädagoge widmete er sich der klassischen und geistlichen Musik. Kriedel studierte 1685-1690 am Jesuitenkolleg in Prag. Sein musikalischer Stil entstand während seines Prager Aufenthalts. Seine Kantatensammlung wurde 1706 gedruckt und neben der Stadtmusik unterrichtet er auch an einer deutschen Schule. Nach dem Tod seines Vaters kehrte Johann Christoph Kriedel 1694 nach Rumburg zurück und übernahm das Amt des Organisten in der Stadtkirche ST. Bartholomäus. Seine guten Beziehungen zu Fürst Lichtenstein, dem österreichischem Botschafter am päpstlichen Stuhl ermöglichten ihm nach Italien zu reisen und sich dort mit der Musik italienischer Barockmeister vertraut machen. Johann Christoph Kriedel zeichnet sich durch eine religiöse Intimität aus, die die Tiefe und Aufrichtigkeit seines katholischen Glaubens offenbarte und ist im Alter von 60 Jahren 1733 in Rumburg verstorben.

 (Quelle: cs.wikipedia.org)

Monika Hille

Mitglied im Vorstand des Fördervereins
“Kirchensanierung-Schönborn / Studanka”.

Abschied von Monsignore Winfried Pilz

Mit einem bewegenden Trauergottesdienst in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Leutersdorf nahmen Familie Pilz sowie kirchliche Würdenträger und prominente Wegbegleiter aus ganz Deutschland unter Anteilnahme einer großen Trauergemeinde Abschied von Monsignore Winfried Pilz.
Als Hausherr und Freund seines letzten Lebensabschnitts zelebrierte Pfarrer Andrzej Glombitza am 9. März 2019 das heilige Requiem in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus.
Während Prälat Dr. Klaus Krämer den Einsatz von Winfried Pilz als Präsident des päpstlichen Missionswerks der Kinder „Die Sternsinger“ in Aachen würdigte, fiel plötzlich das Sonnenlicht des Vormittags gleißend in den Kirchenraum, als wollte der Heilige Geist ein Zeichen geben und einem außergewöhnlichen Menschen die letzte Ehrbezeugung erweisen. Besonders anrührend war die Anwesenheit der Kinder des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ in ihren Gewändern, mit ihren Kronen, Turbane und Sternen, als deren Präsident er 10 Jahre von 200 bis 2010 die Verantwortung trug.

Indem er den letzten Lebensabschnitt und sein Wirken in der Oberlausitz als Geistlicher im „Unruhestand“ nachzeichnete, betonte Pfarrer Glombitza, dass Msgr. Pilz immer für das Miteinander Sorge getragen hat. Die heilige Messe wurde durch die Kirchenlieder begleitet, deren Texte aus der Feder von Monsignore Pilz stammen. So wurde eingangs der Messe „Aus der Tiefe unserer Nächte“ von einer Sopranistin und von Orgelmusik begleitet, dargeboten.

Einige der Lieder, die für den Trauergottesdienst bewusst ausgesucht wurden, waren gezielt fröhlich-optimistisch, darunter „Ich glaub an einen Gott der singt“ und „ Wir sind Gottes Melodie“. Winfried Pilz mochte diese Lieder besonders, da sie so viel Zuversicht und Vertrauen in Gottes Gnade versprechen. Bevor der Sarg aus der Pfarrkirche getragen wurde, stimmte die Trauergemeinde noch das Lied „Du Stern in meiner Nacht“ an, für das Monsignore Pilz ebenfalls den Text geschrieben hat. Die Kollekte war für weitere Sanierungsarbeiten an der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/ Schönborn bestimmt.

 

Auf dem Friedhof Schönborn


Zwischen Regenschauern und Sonnenschein wartete auf dem Friedhof in Studanka/Schönborn eine überaus große Trauergemeinschaft auf die Ankunft des Sarges mit den sterblichen Überresten um Abschied von Monsignore Pilz zu nehmen und ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. In persönlichen Gesprächen auf dem Friedhof kam die große Wertschätzung, die Monsignore Pilz weit über die Grenzen Deutschlands hinaus genoss und die überwältigende Anteilnahme der Trauernden zum Ausdruck. Monsignore war es gelungen Brücken zwischen deutschen und tschechischen Nachbarn zu bauen. Als Pfarrer im Ruhestand feierte er weiter Messen, taufte Kinder, sammelte Spenden für die Sanierung der Schönborner Kirche. Auch eine Brücke zwischen Glaube und Vernunft in Studanka /Schönborn zu bauen, ist ihm gelungen. Er nahm Anteil am Leben jedes Einzelnen und schenkte seine besondere Fürsorge den Menschen, die am Anfang oder am Ende ihres Lebens stehen: den Kindern und den Alten. Seine Demut und seine Menschenliebe sind uns Vorbild, sein unermüdlicher priesterlicher Dienst brachte vielen Menschen Segen. Vor allem aber hatte er ein offenes Ohr für jeden, hörte zu und half, wo er konnte. Eine „Schönbornerin“ erzählte über eine wunderbare Kindstaufe und eine andere über ihre erste Begegnung mit Monsignore Pilz hier auf diesem Friedhof und in diesem Gespräch er den Wunsch aussprach, hier auf diesem Friedhof unter dem Kreuz eines Tages seine letzte Ruhe zu finden, zurück an jenen Ort, wo seine Wurzeln waren. Eine besonders schöne Geste, war, dass man seinen hölzernen Wanderstab auf den sich der Monsignore, wie er hier respektvoll genannt wurde, in den letzten Jahren immer öfter stützen musste, auf den Friedhof an sein Grab mitgebracht hat.
Inzwischen war der Sarg auf dem Friedhof in Schönborn eingetroffen und die Bestatter trugen den Sarg würdevoll durch das Spalier der Trauernden über den breiten Weg.

Als musikalische Begleitung spielte ein Bläserchor zur Beisetzungsfeier auf dem Schönborner Friedhof. Pfarrer Andrzej Glombitza aus Leutersdorf leitete die Begräbniszeremonie und sprach Segensworte z.B. Psalm 23„Der Herr ist dein Hirte, es wird dir an nichts mangeln“ zum Abschied. Den Angehörigen, Verwandten und Bekannten sprach er Trost zu und würdigte Winfried Pilz als Theologen, kreativen Komponisten und großen Menschenfreund. Nach der Segnung des Grabes wurde der Sarg mit dem Blumenschmuck in das Grab herab gelassen. Dazu wurde von allen gemeinsam sein inzwischen weltbekanntes Lied „Laudato si o mi Signore“ gesungen.
Danach konnten sich die Angehörigen und die Trauergäste aus Tschechien und aus Deutschland von Monsignore Winfried Pilz verabschieden. Allen Anwesenden war die Überzeugung gemein: Hier ist jemand von uns gegangen, dem wir viel verdanken, der seine Spuren in Leutersdorf und Studanka, in Seifhennersdorf, in Varnsdorf und der ganzen Region hinterlassen hat, aber noch mehr in den Köpfen und Herzen all jener, die ihm im Laufe seines langen Lebens begegnet sind.

Monsignore Pilz hat auch in der kleinen Schönborner Kirchgemeinde große Spuren hinterlassen und so fragen sich viele Gläubige wie es mit der Seelsorge in Schönborn weitergeht? Wer wird nun die Kirche am Freitag öffnen? Oder wird alles wieder so trostlos wie früher? Denn er hat für das Miteinander Sorge getragen. Worte, die aus seinem Herzen kamen, gingen uns zu Herzen. Seine Besonnenheit und das Verharren im Gespräch werden uns fehlen.

 

Hatte der stimmungsvolle Himmel an diesem Tag etwas zu bedeuten?

Wir hatten gerade 30 km auf der Hinfahrt von Leipzig nach Leutersdorf zurückgelegt, als der Himmel seine Schleusen öffnete und Regen wie an Perlenschnüren aus den Wolken rieselten. Es sind Momente wie diese, die zum Nachdenken anregen und Gedanken kommen auf, dass der Himmel weint, weil wir heute einen außergewöhnlichen Menschen zur letzten Ruhe begleiten werden. In Leutersdorf angekommen wehte ein frischer Wind und ebenso auf dem Friedhof in Schönborn. Während des Requiems in der Kirche und auch beim Begräbnis schien die Sonne. Auf der Heimfahrt schüttete es wieder wie aus Eimern. Vielleicht kann auch das Wetter mit seinen unterschiedlichen Stimmungen zwischen Regenwolken und Sonnenabschnitten als Wink des Himmels gesehen werden und es kann Momente geben, wo so ein Sonnenstrahl, so ein Regenguss, so ein frischer Wind ein Zeichen Gottes sind.

Monika Hille

im Namen der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung Schönborn/Studanka”.


Nachruf

„Als Gott sah; der Weg war zu steinig, der Berg zu hoch, die Kraft zu schwach und der Atem zu kurz, da nahm dich Gott in seine Arme und sprach:
Komm heim.“

Während des Trauergottesdienstes wurde auch ein Nachruf unseres Fördervereins Kirchensanierung Schönborn mit nachfolgendem Wortlaut verlesen:

Die Nachricht vom Tod Monsignore Winfried Pilz hat auch die Mitglieder vom Förderverein Kirchensanierung Schönborn zutiefst getroffen.
Es war schwer zu fassen, dass sich sein Gesundheitszustand in den letzten Wochen verschlechterte und dass der Moment des Abschiednehmens von Monsignore Pilz zu befürchten war.
Nichts im Leben fällt uns so schwer wie das endgültige Abschiednehmen von einem außergewöhnlichen Menschen, den wir kennen und schätzen lernen durften. Es fällt uns heute auch schwer, hier angemessene Worte des Gedenkens und des Abschiedes von unserem geschätzten Mitglied Winfried Pilz zu finden, weil man mit wenigen Worten sein Wirken nicht annähernd angemessen würdigen kann. Seit Gründung unseres Fördervereines zur Rettung der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Schönborn/ Studanka im Oktober 2007 unterstützte Monsignore Pilz jeden gemeinsamen Festgottesdienst in der tschechischen Landessprache durch eine Predigt in unserer Heimatkirche in deutscher Sprache. Somit richtete Monsignore Pilz stets sein Wirken in seiner Heimatregion auf die Versöhnung und Festigung der bereits guten Beziehungen zwischen den tschechischen und deutschen Nachbarn.
Sein Handeln war durch Gottvertrauen, Verantwortung, Toleranz, Mut, Vision, Glaube, Gewissen, Hoffnung, Ehrfurcht und Respekt geprägt. Zurückblickend auf sein Wirken im Deutsch-tschechischen Förderverein hatte Msgr. Pilz ein lebendiges Gespür dafür, was notwendig war und verfasste für unsere Außendarstellung im Internet viele Beiträge als geistliche Impulse zum Kirchenleben, erklärte unsere Kirchenfeste und drückte somit unaufdringlich auch unserer Internetseite seinen Stempel auf. Sein Gedicht auf unserer Startseite im Internet „Franziskus, siehst du nicht, wie mein Haus zerfällt?“ ist bleibender Eindruck seiner kreativen Unterstützung unserer Arbeit.
In seinem Beitrag “Annäherung an einen weißen Turm“ vom 17. Juni 2008, beschreibt Monsignore Pilz in humorvoller Weise seine Motivation und den Grund seines Engagements für die Heimatkirche. Sicher war sein Besuch dieses Friedhofs damals ausschlaggebend für seinen Wunsch hier in der Heimaterde seine letzte Ruhe zu finden.
Monsignore Winfried Pilz war ein begabter Prediger und tiefgläubiger Charismatiker, ein außergewöhnlicher Mensch der mit seiner Herzlichkeit, Geduld und Begeisterungs-fähigkeit für viele Menschen zum Vorbild wurde.
Gestorben ja, aber nicht tot in unseren Gedanken und Erinnerungen. Wir alle verlieren einen liebenswerten Menschen, doch die Lücke, die nun Monsignore Pilz für immer in unseren Reihen hinterlässt, wird bleiben und deshalb die Erinnerung an ihn in uns ständig wachhalten.

Wir werden Monsignore Pilz und sein besonderes Wirken in unserem Verein schmerzlich vermissen und sein Andenken immer in lebendiger Erinnerung bewahren.

Monika Hille

im Namen der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung Schönborn/Studanka”.

„Ein außergewöhnlicher Mensch“ Msgr. Winfried Pilz ist verstorben

Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

2. Korinther 5, 1

Uns erreichte die traurige Nachricht, dass Msgr. Winfried Pilz am Samstagabend, den 23. Februar im Alter von 78 Jahren im Carolus-Krankenhaus in Görlitz verstorben ist. Msgr. Pilz, geboren gam 4. Juli 1940 in Warnsdorf (Nordböhmen) kam durch Flucht und Vertreibung und insbesondere durch sein Wirken als Priester durch viele Regionen Deutschlands. 1966 in Köln zum Priester geweiht, prägte Msgr. Pilz bundesweit die katholische Jugendarbeit sowohl als Seelsorger wie auch als Dichter von neuen geistlichen Liedern. Als Jugendseelsorger des Erzbistums Köln und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg sowie als Referent im Jugendhaus Düsseldorf war er vor allem in der Jugendarbeit aktiv. Zunächst arbeitete er 10 Jahre als Pfarrer in Kaarst. Als Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ prägte Msgr. Pilz 10 Jahre bis 2010 die Aktion Dreikönigssingen.

2007erfolgte die Ernennung zum Archimandriten aufgrund seiner Verbundenheit mit der griechisch-katholischen Kirche in Syrien. In zahlreichen Laudationen wird sein Wirken als Autor vieler Publikationen und als Komponist neuer geistlicher Lieder gewürdigt, darunter als bekanntestes „Laudato si“, in dem er einen Text in Anlehnung an den Sonnengesang des Franz von Assisi schrieb.

Zahlreiche Laudatoren würdigen das Leben und Schaffen des Prälaten Msgr. W. Pilz und enden in ihrer Laudatio mit seiner Berufung 2010 bis 2012 als Auslandsseelsorger der deutschsprachigen Katholischen Gemeinde in Prag und seiner Rückkehr zu den Wurzeln seiner Kindheit in Leutersdorf, der böhmisch-sächsischen Grenzregion, nur wenige Kilometer von seinem heute in Tschechien liegenden Geburtsort Warnsdorf entfernt.

Aber ein Geistlicher im Ruhestand passte so ganz und gar nicht zu Msgr. Pilz. Er kam in seine Heimat im böhmischen Niederland auch mit der Absicht, hier an der böhmisch-sächsischen Grenze noch etwas mitgestalten zu können und die bereits guten Beziehungen zwischen den tschechischen und deutschen Nachbarn zu festigen.

Der herrliche Blick ins hiesige Dreiländereck und auf die auf die Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka (Schönborn) dem Heimatdorf seiner Mutter, war mit ausschlaggebend, auch Kontakte zu unserem sich in Gründung befindenden Förderverein zur Rettung der Heimatkirche in Schönborn, zu knüpfen.

Aus seiner eigenen Erfahrung heraus wusste er, dass selbst in der ärmsten Wohnung nach dem Krieg nie die schlichte Abbildung der Heimatkirche gefehlt hat. Sie war und ist schon immer das sichtbare Symbol der irdischen und kirchlichen Heimat gewesen.
Folgerichtig wurde Msgr. Pilz in seiner noch drei Jahre währenden Amtszeit als Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ in Aachen am 7. Oktober 2007 nach einem Festgottesdienst Gründungsmitglied unseres Fördervereins Kirchensanierung Schönborn e.V.
Msgr. Winfried Pilz war ein außergewöhnlicher, ein besonderer Mensch. Doch wie beschreibt man diesen Menschen, der sich seit seiner Kindheit dazu berufen fühlte, Priester zu werden und trotz seiner großen Leistungen und Verdienste, seiner Bekanntheit und Beliebtheit ein einfacher bescheidener Mensch geblieben ist, der in sich ruhte und allen Menschen stets freundlich zugewandt war?

Denn so haben wir Msgr. Pilz seit unserer Gründungsversammlung kennengelernt. Er war ein begnadeter Prediger und tiefgläubiger Charismatiker, ein Mann mit großer Seele und vielen Talenten. Nur beiläufig erwähnte er, dass er Gedichte und Lieder schreibt. Auf unserer Gründungsversammlung haben wir Msgr. Pilz als einen sehr feinfühligen Menschen mit lebhaften Augen, aber stets einen gütigen wohlmeinenden Blick kennengelernt.

Offen, kontaktfreudig, hilfsbereit, und kultiviert unterstützte Winfried Pilz von Anfang an unser Vorhaben, die Sanierung des Kirchturmes als ersten Bauabschnitt. Sein felsenfester Optimismus und der Glaube an das Gute im Menschen, sein feines Gespür für alle ein offenes Ohr zu haben und seine hohe Bereitschaft auf andere zu zugehen, zeichneten Winfried Pilz aus. Dabei konnte er sich selbst zurücknehmen und dem Anderen die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, Fragen zu stellen oder einfach nur zuhören.

Zu zahlreichen Gesprächsterminen, die jeweils eine Anreise „vor Ort“ nötig machten, kam Msgr. Winfried Pilz aus Aachen und unterstütze unser Bemühen, das entsprechende Netzwerk notwendiger Kontakte und Instanzen für die Rettung der Schönborner Heimatkirche aufzubauen.
Wenn er etwas zu sagen hatte, dann hörten wir ihm, der sein Christsein mit dem Herzen gelebt hat, zu. Sein Handeln war durch Gottvertrauen, Verantwortung, Toleranz, Mut, Vision, Glaube, Gewissen, Hoffnung, Ehrfurcht und Respekt geprägt. Zurückblickend auf sein Wirken im Deutsch-tschechischen Förderverein hatte Msgr. Pilz ein lebendiges Gespür dafür, was notwendig war und verfasste für unsere Webseite viele Beiträge als geistliche Impulse zum Kirchenleben, erklärte unsere Kirchenfeste und drückte somit unaufdringlich unserer Internetseite seinen Stempel auf.

Sein Gedicht auf unserer Startseite im Internet „Franziskus, siehst du nicht, wie mein Haus zerfällt?“ ist bleibender Eindruck seiner kreativen Unterstützung unserer Arbeit. Ebenso beeindruckend sind alle 20 von ihm verfassten Beiträge in unserer Webpräsenz.

Sein Beitrag “Annäherung an einen weißen Turm“ vom 17. Juni 2008, der seine Motivation und sein Engagement für die Heimatkirche in humorvoller Weise beschreibt, hat eine herausgehobene Bedeutung und ist daher besonders lesenswert. Hier zeigt sich, dass Monsignore Winfried Pilz, der sich um die christlichen Inhalte vieler Einträge unserer Webpräsenz kümmerte, ein begabter Prediger und tiefgläubiger Charismatiker, ja, ein begnadeter Mensch war, der mit seiner Herzlichkeit, Geduld und Begeisterungsfähigkeit für viele Menschen zum ausstrahlenden Vorbild wurde.

Von Anfang an unterstützte er jeden Festgottesdienst in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka durch eine Predigt in deutscher Sprache als Zeichen eines wachsenden Verstehens der Gemeinsamkeiten beider Länder.
Ihm ist es auch zu verdanken, dass die kleine Kapelle im Eingangsbereich der Kirche mit Bänken und einem Assisi-Kreuz neugestaltet wurde.
Die mit ihm gemeinsam gepflanzten Eichenbäume, als Pilgerpfad von der Franziskus-Eiche zur Franziskus-Kirche, werden immer an diesen ganz besonderen Menschen erinnern. Eine solche lebendige Brücke über die Grenze hinweg ist für ihn zwar ein bescheidener, doch in der Tat „bewegender“ Moment gewesen.

Seine Gedanken zum Heiligabend, über das neue Fastentuch, die drei großen Palmen oder auch seine von ihm geschriebenen Beiträge zum Heiligen Franziskus lassen uns und andere Heimatfreunde heute noch teilhaben an seiner Einsicht, seinem Weitblick und seiner besonderen Art und Weise, wie er uns mit seiner christlich geprägten Denkweise und vor allem mit seinem Handeln, begeisterte.

Auch den Abiturienten des katholischen Gymnasiums in Varnsdorf und ihren Angehörigen wird die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse im Juni 2011 als krönender Abschluss des zwölfjährigen Schulbesuches unvergessen in Erinnerung bleiben. Monsignore Winfried Pilz, als Ehrengast geladen, ermunterte die jungen Absolventen ihren Glauben weiter zu tragen, wohin sie auch gehen werden. Er hat es verstanden, das innere Feuer weiterzugeben, um junge Menschen anzuspornen, das Beste aus sich herauszuholen.
Monsignore Pilz wusste: Christsein ist nicht ortsungebunden und nicht zeitlos, sondern immer an einen bestimmten Ort und an eine bestimmte Zeit gebunden.

Obwohl er zuletzt unseren Förderverein zur Kirchensanierung Schönborn e.V. aus nachvollziehbaren, gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv unterstützen konnte, lies er es sich dennoch nicht nehmen, jeden Freitag die Kirche in Studanka zu öffnen und die Gläubigen und Pilger zum Gespräch einzuladen und ihnen zugleich zu ermöglichen, eine Kerze zum Gedenken anzuzünden, damit die kleine Flamme der Franziskuskerze als Symbol der Hoffnung und aus einem kleinen Neuanfang etwas Größeres werden kann.

Mit großer Wehmut denken wir, die Mitglieder des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn e.V., an die klugen, lustigen, tiefschürfenden Gespräche mit Msgr. Winfried Pilz zurück. Es war eine große Ehre und Freude, ihn zu unseren Unterstützern und Freunden zählen zu dürfen. Sein zuverlässiger Wissens – und Erfahrungsschatz, seine gute Beobachtungsgabe, seine hohe Bereitschaft auf andere Menschen einzugehen und für alle ein offenes Ohr zu haben, seine taktvolle und unaufdringliche Art, seine Kreativität und künstlerisches Schaffen wird uns fehlen.
Seinem Geist und seinem persönlichen Anliegen entsprechend, auch die Grenzen in den Köpfen der Menschen zwischen Deutschland und Tschechien zu überwinden, werden wir weiterhin unsere Arbeit als deutsch-tschechischer Förderverein zur Sanierung der Kirche des Heiligen Franz von Assisi fortsetzen.

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Offenbarung 21, 4

In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor Monsignore Winfried Pilz, als einem „außergewöhnlichen“ Menschen, der viele Spuren in seinem Wirken hinterlassen hat.

Am Sonnabend, den 09. März 2019, findet um 11 Uhr das Requiem für Monsignore Winfried Pilz in der katholischen Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Leutersdorf statt. Nachfolgend wird der Sarg nach Studanka/Schönborn (Tschechien) überführt, wo auf dem Friedhof der Kirche des Heiligen Franz von Assisi die Beisetzung stattfindet.

Monika Hille

im Namen der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung Schönborn/Studanka”.

Kann ein gemeiner Nagekäfer die Sanierung „unserer Königin“ verhindern…?

Jeder von uns hat schon einmal von ihm, dem Anobium punctatum gehört.

Der Gemeine/Gewöhnliche Nagekäfer (Anobium punctatum) – Quelle: Wikipedia

In Europa ist er das holzzerstörende Insekt schlechthin, welches Möbel, Kunstobjekte, diverse hölzerne Gebrauchsgegenstände und auch Musikinstrumente gefährdet. Besonders gern legt dieser gemeine Nagekäfer seine Eier in kühlen feuchten Räumen, insbesondere in die Einrichtungsgegenstände der Sakralbauten wie Kirchenbänke, Altäre, Holzfiguren ab und die daraus geschlüpften gefräßigen Larven beginnen in Ritzen und Spalten ihr zerstörerisches Werk. Lebende Exemplare zu finden, ist unheimlich schwer.
Kein Wunder: Holzwürmer sind naturgemäß eher öffentlichkeitsscheu. Zeigt sich doch einmal einer, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um den geschlüpften Käfer. Und der lebt gerade lange genug, um sich schnell noch fortzupflanzen. Wer aber kennt nicht seine runden Ausflugslöcher und weiß spätestens nach ihrer Entdeckung der ein bis 2 mm runden Löcher im Holz, dass er es mit dem gewöhnlichen Holzwurm zu tun hat? Leider legt dieser gemeine und auch noch flugfähige Holzwurm seine Eier gern in das Holz, in dem er selbst aufgewachsen ist und so hat er auch das jahrhundertealte Holz der Kirchenbänke, der Stifterfiguren im Kreuzgang und auch die Orgel unserer Heimatkirche in Schönborn befallen. Die Entwicklungszeit der Larve des Holzwurmes dauert unter günstigen Bedingungen ein Jahr, bei ungünstigen Bedingungen bis zu acht Jahre. In dieser Zeit durchziehen sie das Holz mit einem riesigen Netz aus Fraßgängen. Die Larven der ca. 200 Eier eines jeden Holzwurms bohren sich sofort nach dem Schlüpfen in das Holz und leben dort etwa fünf bis sechs Jahre lang. Nur bei sehr geringem Befall lassen sich Holzwürmer mit chemischen Mitteln bekämpfen. Hingegen bewährt hat sich die sehr aufwendige thermische Behandlung. Während man zuhause kleine Gegenstände für eine gute Stunde in die Sauna stellen kann, gelingt uns das weder mit den Kirchenbänken, noch mit der Orgel oder dem Altar. Bleibt zur Rettung der sakralen Kunstgegenstände, des Kirchengestühls und der Orgel nur die Einhausung des gesamten Innenraumes der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/Schönborn durch eine Fachfirma und den gesamten Bereich mit mehr als 60 Grad heißer Luft oder einem speziellen Gas zu behandeln, so dass die gemeinen Nagekäfer sterben.

Der Förderverein hat in den letzten 11 Jahren vieles möglich gemacht:

Am 07.Oktober 2007 wurde der Förderverein zur Rettung der im Jahre 1872 geweihten Kirche des Hl. Franz von Assisi Schönborn gegründet. Erklärter Vereinszweck war und ist die Förderung der Erhaltung der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/Schönborn mit ihrem markanten, hohen Kirchturm als einem Kulturschatz für unsere Kinder und Kindeskinder.
Ein erstes großes Teilprojekt dabei war der erfolgreiche Abschluss der Sanierung des Kirchturmes im Juli 2012. Durch Spenden der vielen sudetendeutschen Heimatfreunde und den finanziellen Beitrag des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag, konnte der Förderverein, in Anwesenheit der Bürgermeister der Städte Varnsdorf und Seifhennersdorf und des Direktors des katholisch bischöflichen Gymnasiums, am 21. Juli 2012 den nunmehr sanierten Kirchturm als ein weithin sichtbares Zeichen des Ortsbildes von Studanka /Schönborn, für eine der Zukunft zugewandte Art des Umgangs miteinander in Toleranz und gegenseitiger Achtung übergeben werden.

Wir danken an dieser Stelle noch einmal allen Spendern für ihren finanziellen Beitrag zum Gelingen des ersten Bauabschnittes.

Nach diesem ausführlichen Vorwort, „da steckt der Wurm drin und man muss seinen Feind schließlich kennen“, kommen wir zum Anliegen unseres erneuten Spendenaufrufes. Nicht zu übersehen und zu unterschätzen ist:

Der Holzwurm nagt an der Schiffner-Orgel in der Kirche des Hl. Franz von Assisi

Experten mahnen uns, die Schädlinge sollten zeitnah bekämpft werden Das Problematische dabei ist, dass der Holzwurm mittlerweile überall im Inneren der Heimatkirche aktiv geworden ist, so dass für seine Liquidierung eine umfassende Begasung unabdingbar wäre, welche aber nicht allein vom Verein zu finanzieren sein wird. Dazu müsse die Orgel komplett eingehaust und alle Öffnungen müssten verschlossen werden. Ebenso müsste mit den Kirchenbänken, den Stifterfiguren des Kreuzganges und anderen Holzkunstwerken verfahren werden. Für die Holzwurmbekämpfung und das Reinigen und Restaurieren der Orgel würden finanzielle Mittel in Höhe von ca. 38.000,00 Euro als erste Schätzung aufzubringen sein. Mit Hilfe unserer Spender ist es bisher gelungen einen Eigenanteil in Höhe von 20.750,00 Euro für dieses Vorhaben aufzubringen. Als Förderverein habe wir bereits den Verantwortlichen des Bistums Leitmeritz, Herrn Mgr. Radek Rejsek für das Teilprojekt gewonnen. Er sicherte einen Fördermittelzuschuß seitens des Bistums für das Jahr 2019 für die Orgelsanierung zu.

Mit der finanziellen Unterstützung des Bundes der Niederländer e.V. könnten wir auch bei der Sudetendeutschen Stiftung in München als Förderverein Kirchensanierung Schönborn e.V. einen Antrag auf Fördermittel stellen. Außerdem haben wir mit dem Pfarrer Jaczek Kotiisz der Warnsdorfer Kirche vereinbart, dass er gleichfalls bei der Abteilung Denkmalschutz einen Antrag zur Bereitstellung von Fördermitteln einreichen wird.
Wir sind uns alle einig darin, dass die Kirche des Heiligen Franz von Assisi mit der Schiffner-Orgel ein Kunstwerk von historischem Wert und von besonderer Schönheit besitzt, dass es zu erhalten gilt. Jede Orgel ist in der Regel ein sehr langlebiges Instrument und daher lohnen sich auch die hohen Investitionen, um diese Orgel von historischem Rang auch für unsere Enkelgenerationen zu erhalten.

Nach wie vor frisst sich der Holzwurm durch die altehrwürdige Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/ Schönborn. Befallen sind neben den Bänken auch Altar, Kanzel und die einzigartige Schiffner-Orgel. Bei Heinrich Hille an der Vereinsspitze schrillen die Alarmglocken denn die Schäden befinden sich nahezu überall und Geld für die Bekämpfung ist knapp oder gar nicht vorhanden.

Aus diesem Grund startet der Förderverein Kirchensanierung Schönborn e.V. erneut einen Spendenaufruf:

Bitte helfen sie uns mit Ihrer weiteren Spende, den Kampf gegen Anobium punctatum, dem gemeinen Holzwurm zu gewinnen!
Wir bitten alle Freunde der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/ Schönborn um eine Spende auf unser Spendenkonto bei der Saalesparkasse Halle.

Spenden-Konto

IBAN:DE75800537620385319648
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck: Holzwurmbekämpfung – Orgelsanierung

Wir bedanken uns für Ihre Hilfe und Unterstützung und wünschen Ihnen allen ein gesundes und gesegnetes neues Jahr 2019!

Monika Hille im Namen des Vorstandes
und der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung-Schönborn / Studanka”.

Förderverein sammelt fleißig für eine „Königin“

Nicht ohne Grund wird die Orgel die „Königin der Musikinstrumente“ genannt.

Sie vereinigt eine Vielzahl von Klangfarben und ist ein faszinierendes Instrument von beeindruckender Größe und prächtigem Aussehen, das optimal an die Akustik des Raumes angepasst wurde, in dem sie erklingt. Sie kann bis zu 20 Meter hoch sein und den gesamten Frequenzbereich des menschlichen Gehörs abdecken. Bei keinem anderen Musikinstrument findet man so viele verschiedene Klangfarben, keinen so großen Tonumfang. Auch technisch gesehen ist die Orgel eine „Königin der Instrumente“. Die Orgel ist ein Tasteninstrument, bei dem Pfeifen als Tonerzeuger durch Wind zum Klingen gebracht werden. Es gibt ein Gebläse, das Druckluft, den so genannten Orgelwind erzeugt, welcher die Pfeifen zum Tönen bringt. Im Inneren der Orgel stehen meist mehrere hundert Pfeifen aus Holz und Metall und in ganz unterschiedlichen Formen. Sie stehen auf breiten hölzernen Kästen, den Windladen. In ihnen befinden sich die Ventile, die die Luftzufuhr zu den Pfeifen ermöglichen oder unterbrechen. Die prächtigen Instrumente in Kirchen und Konzertsälen sind Meisterwerke der Feinmechanik und des Instrumentenbaus. Sie imitieren auch andere Instrumente wie zum Beispiel Trompeten oder Blockflöten und die Orgelmusik ersetzt ein ganzes Orchester. Aus diesem Grund faszinieren und verbinden Orgelklang und Orgelspiel seit mehr als 2000 Jahren Menschen unterschiedlicher ethnischer, politischer, sozialer und religiöser Prägungen. Seit dem Mittelalter ist der Orgelbau und die Orgelmusik vor allem in Deutschland weiterentwickelt worden und könnte nun zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO erklärt werden.

Eine imposante Orgel schmückt seit 1872 auch die Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi in Studanka / Schönborn. Sie ist das Meisterwerk des bekannten Prager Orgelbauers Karl Schiffner. Wie beim Erhalt eines jeden Gebäudes, muss auch eine Orgel früher oder später renoviert und im Abstand von 20 Jahren gründlich gereinigt werden.
Deshalb hat Karl Schiffner vermutlich ca. 20 Jahre nach der Erbauung die Orgel in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Schonborn selbst modernisiert. So wurde der Spieltisch, ursprünglich fest im Untergehäuse integriert, umgesetzt und mit Blick zum Altar ausgerichtet. Vermutlich stammt aus dieser Zeit auch eine Erweiterung des Pedalumfanges von ursprünglich 18 auf heute 25 Töne. Eine zum Original baugleiche Erweiterungswindlade wurde für die 7 zusätzlichen Töne eingerichtet.
Nach 1918 wurden die aus Zinn gebauten Pfeifen zu Kriegszwecken requiriert und durch Pfeifen aus Zink mit Silberbronzierung ersetzt.
Ungeachtet einer weiteren Reinigung und Reparatur der Orgel im Jahr 1991 hat das Instrument zuletzt nur noch eingeschränkt funktioniert. Trotz der soliden Bauweise der Schiffner – Orgel sind wesentliche Bauteile stark beschädigt. In der Holzverkleidung auf der Empore, am Gehäuse der Orgel und auch an Einzelteilen der Technik im Inneren wurden Schäden durch Holzwurmbefall festgestellt. Sowohl die Manualklaviatur (Doppelwippe) als auch die Pedalklaviatur sind zudem stark abgenutzt und bedürfen der Reparatur und in Teilen der Erneuerung. Eine umfassende und zeitnahe Sanierung durch Fachleute des Orgelbaus ist deshalb unabdingbar.
Mit der Schiffner-Orgel besitzt die Kirche des Heiligen Franz von Assisi ein Kunstwerk von besonderer Schönheit und Vielfalt, dass es zu erhalten gilt. Jede Orgel ist in der Regel ein sehr langlebiges Instrument und daher lohnen sich auch die hohen Investitionen, um die Traditionen des Bauens und Spielens von Orgeln auch unseren Enkelgenerationen zu hinterlassen. Schließlich sind alte, denkmalwürdige Bauten wie die Heimatkirche in Schönborn / Studanka und somit auch unsere „Königin der Instrumente“ nicht nur Zeugnis heimischer Handwerkskunst und Architektur, sondern auch der Zeitgenossen, die im Laufe der Geschichte in und mit ihnen lebten.

Unser großer Wunsch ist es, dass diese besondere Orgel in alter Pracht erhalten wird und die gläubigen Zuhörer und das musikinteressierte Publikum in unserer ehrwürdigen Heimatkirche wieder durch ihren Klang erfreuen kann.

Kirchenorgel

Deshalb bitten wir Sie um Ihre Spende und freuen uns über jede finanzielle Unterstützung.

Gemeinsam mit Ihnen können wir so die Orgel-Sanierung in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka / Schönborn realisieren.

Allen Spenderinnen und Spendern ein herzliches Vergelt`s Gott.

Monika Hille
im Namen des Vorstandes des
Fördervereins Kirchensanierung Schönborn e.V.

„Nur ein Leben“ – für alle Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen

Seit 2015 findet jährlich am 20. Juni in Deutschland ein Gedenktag für die 14 Millionen Opfer von Flucht und Vertreibung zugleich mit dem Weltflüchtlingstag statt. Als Folge des von Deutschland begonnenen zweiten Weltkriegs wurden auch 3 Millionen Deutsche aus dem vor 800 Jahren besiedelten Sudetenland vertrieben, zwangsumgesiedelt oder mussten flüchten. In ihrer Rede an diesem Gedenktag äußerte die Bundeskanzlerin Merkel;
„Die Heimatvertriebenen waren Opfer, die bitteres Unrecht erlitten haben. Aber wir verkennen auch nicht Ursache und Wirkung: Vertreibung und Flucht der Deutschen waren eine unmittelbare Folge des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs und der unsäglichen Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur. Doch das ändert nichts daran, dass es für Vertreibung weder eine moralische noch eine politische Rechtfertigung gab.“ Dieser Satz bedingte scharfe Kritik seitens tschechischer Spitzenpolitiker.
Für die Generation der Heimatvertriebenen selbst, war und ist die Vertreibung ein lebenslanges Trauma. Auch wenn sie keinen Hass mehr hegen dennoch würden sie ein wenig mehr Gerechtigkeitsgefühl und Einsicht tschechischer Spitzenpolitiker begrüßen. Im Gegensatz dazu wird die Vertreibung aus der Sicht vieler jungen Tschechen heute als ein Fehler gesehen, zumal sich die Regionen oft bis heute nicht wirtschaftlich erholt haben. Als Enkelgeneration entdecken sie ihre Geschichte neu und seit der Wende können die heimatverbliebene Minderheit von ca. 40.000 Menschen mit deutschen Wurzeln und die tschechische Mehrheit wieder frei aufeinander zugehen und den Weg zur Versöhnung in Europa weiter beschreiten.

„Nur ein Leben“ – ein bemerkenswerter Roman erzählt eine lange tabuisierte Geschichte über die Vertreibung von Menschen aus ihrer jahrhundertelangen Heimat, aus der Gemeinschaft des Dorfes und der Städte in denen sie nach alter Ordnung lebten, wurden sie aus ihrem beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld herausgerissen.

Ein Stück zutiefst trauriger deutsch-europäischer Geschichte bildet den Hintergrund für das berührende Schicksal der vier Hauptfiguren des Romans.
Bedingt durch einen Schicksalsschlag, werden ein Mann, zwei Frauen und ein Kind in eine ungewöhnliche Gemeinschaft gedrängt. Sie sind einander nicht nur in Liebe, sondern auch in Hass verbunden. Doch eines Tages müssen sie erkennen, dass es um mehr geht als ihre persönlichen Konflikte: Es geht ums Überleben!
Als deutsche Minderheit in der damaligen Tschechoslowakei lebend, sehen auch sie sich nach der Machtergreifung Hitlers und dem Beginn des 2. Weltkriegs alsbald von den dramatischen Auswirkungen dieses barbarischen Krieges und den menschenverachtenden Bedingungen eines Lebens unter einer blutigen Diktatur betroffen.
Obwohl an keinem der schrecklichen Vorgänge beteiligt, werden sie nach Kriegsende zusammen mit vielen anderen Deutschen im Sinne einer Kollektivschuld für alle begangenen Kriegsverbrechen mit Lageraufenthalten und Zwangsarbeit bestraft. Im Zuge einer von den Siegermächten gebilligten Vertreibung verlieren sie ihre gesamte Habe und ihre Heimat.
Ihr Überleben verdanken sie nicht nur ihrer eigenen Widerstandskraft, sondern auch dem Mitgefühl und der Hilfsbereitschaft anständiger Menschen, deren Denken nicht in der Einteilung der Welt in Freund oder Feind befangen war.
Die in Mährisch-Trübau 1933 geborene Autorin, Ingeborg Schuchart, schildert mitfühlend in ihrem Erstlingswerk, teilweise aus der Erinnerung eines damals zwölfjährigen Mädchens, die ernsten und sehr erschütternden Zustände für Opfer von Flucht und Vertreibung aus den ehemals deutschen Landesteilen Böhmen und Mähren. In ihrem Roman haben die Unglücklichen einen Namen: Therese Sattler, Anna Kapek und Enkelin Emma sowie Dr. Joseph Renner. Der Autorin ist es gelungen, eine komplizierte Familiengeschichte und die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit, atmosphärisch so zu erzählen, als wäre man selbst dabei gewesen. Trotz Zwangsarbeit, Internierungszeiten und anderer heftiger Repressionen, welchen die Sudetendeutschen ab Mai 1945 (Benes-Dekrete) ausgesetzt waren, zeigt dieser Roman auch die zutiefst menschliche Seite von Hass, Liebe, Mitgefühl, Verständnis und Hilfsbereitschaft.
Die Anfänge des lebenslangen Traumas der Heimatvertriebenen werden von Ingeborg Schuchart geradezu „seziert“ und die Zustände, Gefühle der Protagonisten werden so feinfühlig beschrieben, dass dieser Roman inhaltlich und stilistisch auch für die Enkelgeneration der drei Millionen, heimatvertriebenen Sudetendeutschen lesenswert ist.
Als „Augenöffner“ ist der Roman „Nur ein Leben“ von Ingeborg Schuchart für diejenigen Leser gedacht, die sich genauer für das große Lebensdrama der insgesamt 14 Millionen Deutschen interessieren, die in den Zeiträumen 1944/45 und 1950 von Flucht und Vertreibung betroffenen waren und ihre alte Heimat nicht vergessen konnten.

Roman – von Ingeborg Schuchart (Autor)
Broschiert: 452 Seiten EUR 19,80
Verlag: OsirisDruck; Auflage: 1 (23. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 394139472X
ISBN-13: 978-3941394728
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Trauer um Dechant P. Alexej Baláž

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* 11. Juni 1943 / † 3.November 2016

Nach langer, schwerer Krankheit, die er geduldig stets mit Optimismus und vor allem viel Gottvertrauen ertragen hatte, starb Dechant P. Alexej Baláž am 3. November 2016 im Krankenhaus Decin (Tetschen).

Wie kein anderer war P. Alexej Baláž ein Pfarrer mit Leib und Seele, der in fast einem halben Jahrhundert seines seelsorgerischen Wirkens in Varnsdorf und Umgebung tiefe Spuren hinterlassen hat.

Geboren am 11. Juni 1943 in Humene in der Slowakei studierte er an der St. Cyril und Methodius-Theologischen Fakultät in Litomerice und wurde nach seinem Theologie­studium am 24. Juni 1972 in St. Stephen in Litomerice zum Priester geweiht. Seinen Priesterdienst verrichtete er in Liberec (Reichenberg) als Kaplan und stand seit dem 1. November 1981 als Dechant dem Dekanat in Krasna Lipa (Schönlinde) in Doubice (Daubnitz) vor. Er wirkte als Pfarrer in Varnsdorf (Warnsdorf), in Studanka (Schönborn), in Jretin pod Jedlovou (Georgenthal) in Podluzi (Niedergrund) und in Snezna (Schauhübel bei Schönlinde).Zwischen 1995 und 2014 war P. Alexej Baláž Vikar im Vikariat Bezirk Decin und wurde am 11. April 1995 zum Kanon der Domkapitel in St. Stephen in Litomerice ernannt.

Als Geistlicher erlebte Dechant P. Alexej Baláždie Zeiten des Umbruchs. Diese Umbrüche haben ihm schwer zu schaffen gemacht, denn seine Aufgabe war es, die Vorgaben des Bistums umzusetzen.  Die vielen, teils persönlichen Anfeindungen haben ihm zugesetzt. Kritik ist nicht an ihm abgeperlt, denn er war ein sensibler Mensch, der ein schweres Amt innehatte.

Dechant P. Alexej Baláž war ein Pfarrer alter Schule. Wer ihm begegnete, traf einen hoch gewachsenen Mann mit kräftiger Stimme und fundiertem Wissen, zu dem man aufblicken, an dem man sich aber auch reiben konnte, denn er hinterließ nicht nur seelsorgerische Spuren, sondern auch baumeisterliche. Trotz der Verweigerung staatlicher Behörden veranlasste er 1975 die Reparatur des Daches der Kirche in Doubice  auf eigene Kosten. Seit 1981 war er bis zu seinem Tod  Pfarrer in Varnsdorf.

In seine „Amtszeit“ fiel auch die in einem ersten Bauabschnitt erfolgte Renovierung des Kirchturms der Heimatkirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka /Schönborn, die er als Mitglied des Kirchenfördervereins unterstützte. Letztlich ist es Dechant P. Alexej Baláž zu verdanken, dass nach 1945 durch die Erneuerung des Kirchendaches die Schönborner Kirche vor dem Verfall bewahrt werden konnte.

Gemeinsam mit den in Schönborn verbliebenen Sudetendeutschen und mit Hilfe seiner Freunde und Verwandten aus der Slowakei hat er die Kirche neu verputzen lassen. Im Inneren wurde die Kirche mit dem heute noch sehenswerten hellen Anstrich versehen.  Außerdem ließ P. Alexej Baláž die klangvollen Glocken im Kirchturm wieder aufhängen und ein Taufbecken aufstellen. Sein Verdienst ist es auch, dass die Stifterfiguren an den Seitenwänden in der Kirche wieder in alter Pracht den Kreuzgang zieren. Nach Abschluss der Sanierung zelebrierte er im Jahr 2015 die festliche Weihe des neuen Kreuzes an der Ostseite der Kirche anlässlich des Heimattreffens der „Niederländer“.

Solange es sein Gesundheitszustand erlaubte, hat Dechant P. Alexej Baláž regelmäßig am Sonntag den Gottesdienst in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi gehalten.

Trotz mancher Querelen erreichte stets ein gutes Einvernehmen zwischen kirchlicher und politischer Macht zum Wohle der Gemeinden des Dekanats. Nun hat sich der Lebenskreis von P. Alexej Baláž, der sicherlich in den Herzen der Gläubigen weiterlebt, geschlossen. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke. Mögen ihn die Engel zum Paradies geleiten und der Herr ihm das ewige Leben schenken.

Am 12. November 2016 wurde er, seinem Wunsch entsprechend, in der Gruft der Dekanatskirche der Heiligen Peter und Paul in Varnsdorf beigesetzt.

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Heinrich Hille, im Namen der Mitglieder des Fördervereins Kirchensanierung Studanka /Schönborn