Hommage an eine 150-jährige in Studánka (Schönborn)

Vor 150 Jahren, am 13. Oktober 1872, wurde in Studánka (Schönborn) die Kirche des Heiligen Franz von Assisi geweiht.

Das Ortszentrum mit der Kirche des hl. Franziskus von Assisi.
Foto: Jiří Kühn.

Um Sie auf das Jubiläum einzustimmen, versuchen wir eine kleine Zeitreise durch die 150-jährige bewegte Geschichte des „Geburtstagskindes“.

Seit 150 Jahren treffen sich Menschen in dieser Kirche, um Gemeinschaft zu erleben, Gemeinschaft mit Menschen und mit Gott. Wie viele Menschen haben die Stufen der Kirche des Heiligen Franz von Assisi betreten, haben ihr Leben vor Gott gebracht

– das Leben ihrer Zeit? Als Mittelpunkt der Ortschaft Studánka (Schönborn) lässt die Kirche des Heiligen Franz von Assisi die Vergangenheit, die Träume und Freuden, das Leid und Mühsal vergangener Generationen lebendig werden.

Die Heimatkirche als Baudenkmal

Die feierliche Grundsteinlegung fand am 28. Juli 1869 statt – am gleichen Tag wie die Eröffnung der örtlichen Schule.

Auch damals wusste man offensichtlich schon die feierlichen dörflichen Ereignisse geschickt an einem Tag zusammenzulegen, um so die Zahl der teilnehmenden Gäste und Zuschauer zu verdoppeln.

Der Neubau einer ganzen Kirche innerhalb von nur 3 Jahren erstaunt uns heute noch immens. Die Schönborner Bewohner legten beim Bau selbst mit ihrer Handwerks-kunst und Spanndiensten fleißig Hand an und so konnte die Kirche vom Vikar Schubert aus Jiříkov bereits am 13. Oktober 1872 geweiht werden.

Wahrheit oder „Mythos“ – ?

„Bauherr war ein gewisser Gube aus Šluknov, dem nachgesagt wird, dass er durch den Bau viel Geld verlor. Darüber, dass eine so kleine Gemeinde eine derartig große und prächtige Kirche bekommen sollte, wunderte man sich schon während des Baus. Kurz nach Fertigstellung entstand das Gerücht, dass die Baupläne in Litoměřice (Leitmeritz) vertauscht wurden und die Kirche deshalb größer als geplant ist, was letztendlich zum Bankrott des Bauleiters führte. Eine andere Erklärung könnte die Nähe zu Filipov (Philippsdorf) sein, das Ende des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Wallfahrtsort wurde. Die Kirche in Studánka / Schönborn sollte zur Station auf dem Pilgerweg nach Filipov werden“.

Quelle: http://ff.ujep.cz/vdf-kostely/index_de.html Eine Kennenlerntour zu den Denkmälern der Region Ústí
– mit freundlicher Genehmigung von Herrn Martin Zubík

Die Kirche wurde im neoromanischen Stil unter Verwendung einiger neogotischer architektonischer Elemente errichtet. Sie war für insgesamt 700 Gläubige geplant. Damit entsprach sie den ästhetischen und baulichen Anforderungen dieser Zeit. Aus den zeitgeschichtlichen Umständen erklärt sich ebenfalls das etwas schlichte Erscheinungsbild der Kirche des Heiligen Franz von Assisi, die aber schon damals aus der Ferne von allen Seiten als das dominante Bauwerk der Siedlung Studanka (Schönborn) weithin sichtbar war. Zu Beginn war sie nur sehr einfach ausgestattet, wurde später jedoch großzügig mit Mobiliar bestückt. Die Einweihung der Glocken fand am 5. November 1872 statt. Die fünf Glocken im vierten Stock des Kirchturmes sind immer noch komplett vorhanden. 1874 begann der Bau des benachbarten Pfarrhauses. Die Kirche verfügte damals bereits über eine Orgel mit 507 Pfeifen. Erschaffen wurde sie von dem bekannten Prager Orgelbauer Karl Schiffner.

Die Heimatkirche von Schönborn mag dem einen oder anderen Besucher zunächst als langweilig und unattraktiv erscheinen.  Der besondere Reiz der Kirche erschließt sich dem fachkundigen Besucher aber möglicherweise schon beim zweiten Blick oder bei einem kleinen Rundgang.

Die Kirche des Hl. Franz von Assisi in Studánka verfügt über ein Kirchenschiff mit einem wenig ausgeschmückten Querschiff und einem prismatischen Turm an der nördlichen Hauptfront. Der Altarraum ist nicht wie üblich nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet. Er schließt mit drei Seiten eines regelmäßigen Achtecks ab und hat an der westlichen Seite einen Anbau. Das Kirchenschiff verfügt über ein Kreuz­rippengewölbe, während der Altarraum als ein mit Stuckrippen versehenes Melonen­gewölbe gestaltet ist. Den Innenraum dominiert ein Kreuzweg des örtlichen Bildhauers Dominik Rudolf. Der erste Pfarrer in Studánka war Jakob Kindermann, der bis zu seinem Tode am 17. November 1885 tätig war und auf dem nahe gelegenen Friedhof begraben liegt.

Quelle: http://ff.ujep.cz/vdf-kostely/index_de.html#lg=1&slide=0
„Eine Kennenlerntour zu den Denkmälern der Region Ústí“

Ein idyllischer Friedhof in Studánka

Untrennbar mit der Kirche des Heiligen Franz von Assis verbunden ist ein idyllischer Friedhof mit einer kleinen Kapelle auf der Anhöhe Studánka/ Schönborn.

Die einstige Tschechoslowakei zählte einmal mehr als drei Millionen deutschsprachige Bürger. Über Jahrhunderte hatte die deutschsprachige Bevölkerung das wirtschaftliche und kulturelle Leben in vielen Regionen bedeutend geprägt. Die Grabsteine des auf besagter Anhöhe gelegenen Schönborner Friedhofs, tragen deutsche Namen. Zeugnis dafür sind auch die aus der Gründerzeit stammenden großen Familiengruften. Sie zeugen von einer Epoche, in der Menschen über Generationen hinweg mit ihrem Wohnort und ihrer Heimatkirche verbunden waren.

Auf dem Schönborner Friedhof steht auch das Denkmal der Opfer des ersten Weltkrieges, das nach der Rekonstruktion am 25.Januar 2014 neu enthüllt wurde. Das dieser alte deutsche Friedhof als ein letztes Zeugnis der Vergangenheit nicht für immer verschwunden ist, verdanken wir in besonderem Maße unserer verstorbenen Ehrenvorsitzenden, Frau Marie Henke, die sich noch bis ins hohe Alter um den Erhalt des Schönborner Friedhofs gekümmert hatte. Unser aufrichtiger Dank, Wertschätzung und Anerkennung gilt zugleich Frau Waltraud Benóva, die sich seit vielen Jahren mit ihrem unermüdlichen Einsatz der Pflege des Schönborner Friedhofs widmet und ihn somit für die nachfolgenden Generationen bewahrt.

Denkmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges Friedhof in Studánka (Schönborn)
Foto: Jiří Kühn.

Wo bitte geht’s nach Studánka?

Für die meisten meiner Generation ist Studánka (Schönborn) im wahrsten Sinne des Wortes ein „böhmisches Dorf“! Deshalb soll ein kurzer Ausflug in die Geschichte und zur geographischen Lage von Studánka aufklären.

Übrigens: Diese Redewendung bezieht sich auf die Donaumonarchie Österreich-Ungarn (1867) in der die slawischen Namen vieler Dörfer in Böhmen fremd klangen und so entstand der Spruch „Das sind böhmische Dörfer für mich“.

Studánka (Schönborn) liegt an der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. In den Wäldern etwa 1 km westlich von Studánka (Schönborn) entspringt die Kirnitzsch, die nach Westen in die Elbe) fließt, während unmittelbar am Dorfe das Bächlein Goldbach entspringt und in nordwestlicher Richtung in die Lausitzer Neiße und zur Oder fließt.

Studánka (Schönborn) liegt auf einer Bergkuppe an der Hauptstraße nach Rumburg und 3,5 km westlich von Varnsdorf (Warnsdorf), dessen Bestandteil es seit 1980 ist. Der Ort liegt an der Hauptstraße, die von Rumburg über Varnsdorf nach Zittau führt. Im Jahr 2011 gab es in diesem Ort noch 261 Einwohner mit 128 Häusern.

(Quelle: http://www.luzicke-hory.cz/lausgeb.html – mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jiří Kühn)

Quelle: http://deutschboehmen.de/images/c/cf/AK-Schoenborn-Ortsansicht-mit-Kirche.jpg

Ein (unvollständiges) Ortsporträt

In schriftlichen Quellen wird die Ortschaft zum ersten Mal im Jahre 1471 als Schöner Born erwähnt. Der Ort liegt ca.540 m ü. M. auf dem Hauptrücken des Rumburger Granitberges, dessen Gestein hier mehrfach von Basalt und Phonolith durchbrochen, vielfach genutzt wurde. Hier herrschte auch damals bereits ein gesundes Klima, da immer ein frischer Wind weht und keine Fabriken vorhanden waren. Es war eine ausgesprochene landwirtschaftlich geprägte Siedlung und erst mit der zunehmenden Industrialisierung der umliegenden Gegenden, insbesondere der 3 km entfernten Stadt Warnsdorf, stellten die Schönborner einen hohen Anteil der Industriearbeiter in den Baumwollwebereien.

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden in der Umgebung von Varnsdorf (Warnsdorf), Studánka (Schönborn) und Dolní Podluží (Niedergrund) versucht, Kohle abzubauen, Der Abbau erwies sich aber als nicht rentabel.

Im Jahre 1833 war die Gemeinde noch in Stará und Nová Studánka (Alt- und Neu-Schönborn) unterteilt. Nová Studánka gehörte zur Kirchgemeinde in Varnsdorf, Stará Studánka nach Jiřetín pod Jedlovou (St. Georgenthal).

Ein Kuriosum war und ist, dass die Gemeinde Schönborn keine Bezeichnungen für die Ortsteile oder amtliche Namen für Straßen und Wege eingeführt hat. Schönborn hatte eine sechsklassige Volksschule, eine Gemeindebücherei, 14 kulturelle Vereine und eine katholische Kirche. Der Ort hatte außerdem eine Finanzwachabteilung und ein staatliches Revierforstamt.

In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gab es außerdem eine Poststation, eine Kneipe, ein Forsthaus und ca. 245 Häuser mit 1751 Einwohnern.

Nach dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1921 hatte die Gemeinde schon 346 Häuser, in denen 1914 Einwohner lebten. Im folgenden Jahr wurde der Ort an das Elektrizitätsnetz angeschlossen und 1926 erhielt die Gemeinde eine Straßenbeleuchtung.“

Durch die staubfreie Lage und die guten Verkehrsanbindungen bot Schönborn damals wie heute die besten Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung als Sommerfrische und Erholungsgebiet.

Varnsdorf wurde einst „Klein Manchester“ genannt

Wie erwähnt, gehört die Ortschaft Studanka erst seit 1980 verwaltungstechnisch zu Varnsdorf. Deshalb einige Bemerkungen zu Varnsdorf, als der Stadt, mit der zweit­höchsten Einwohnerzahl im Kreis Děčín (Tetschen). Seinerzeit handelte es sich um das größte Dorf der Habsburger Monarchie. Erst am 28. Juli 1868 wurde Varnsdorf zur Stadt ernannt. Anfang des darauffolgenden Jahres wurde die Zugstrecke zwischen Varnsdorf und Podmokly (Bodenbach) über Rumburk und Česká Lípa (Böhmisch Leipa) fertiggestellt. Verstärkt wurde an einer Anbindung an die sächsische Eisenbahn gearbeitet. Die verbesserte Infrastruktur beschleunigte stark die industrielle Entwicklung. Bekannt wurde sie vor allem dank der aufblühenden Textilindustrie. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Varnsdorf auch „Klein Manchester“ genannt. Die Kunert-Strumpfwerke waren sicherlich das bekannteste Unternehmen in Varnsdorf. Die Stadt ist jedoch nicht nur als ein Textilindustriezentrum bekannt geworden. Nach dem ersten Vatikanischen Konzil wurde Varnsdorf auch zu einem Zentrum der neu entstehenden altkatholischen Kirche, 1872 wurde dort die erste altkatholische Gemeinde in der Monarchie gegründet.

(Quelle: Radio Prag vom 18.06 2005)

Zum Namensgeber der Kirche Franz von Assisi: Armer, reicher Heiliger

„Kaum ein Heiliger hat bis heute eine solche Anerkennung gefunden, wie Franz von Assisi (1181/82-1226). Vielfältig und beliebt ist er: als Patron der Armen, Blinden, Lahmen, Strafgefangenen, Sozialarbeiter und Schiffbrüchigen; außerdem gilt er als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Religionen. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn im Jahr 1980 zudem zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie, und dass im gleichen Jahr, als in Deutschland die Grünen in der politischen Landschaft erschienen.

Franziskus‘ Gedenktag – der 4. Oktober – wird weltweit außerdem als Tierschutztag begangen. Sein Lebensthema war die bedingungslose Nachfolge Christi. Arm wollte er es dem armen Christus gleichtun. Nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren, Pflanzen und der gesamten Natur wollte er das Evangelium von der Liebe Christi verkündigen. Und mit dieser Botschaft gewann er schon zu Lebzeiten keineswegs nur Freunde.

(Quelle:https://www.katholisch.de/artikel/62-armer-reicher-heiliger)

Quelle: http://deutschboehmen.de/images/c/cf/AK-Schoenborn-Ortsansicht-mit-Kirche.jpg

Von der Geschichte zur Gegenwart

Noch stehen viele alte Kirchen der Deutschen im ehemaligen Sudetenland.

Der Gesellschaftswandel in Europa betraf auch die Gotteshäuser. Die neuen politischen Machthaber hatten nach dem 2. Weltkrieg kaum Bezug zu den bestehenden kirchlichen Denkmälern und somit bekam diese politische Situation dem religiösen Leben ebenso nicht gerade gut. Die Objekte begannen unaufhaltsam zu verfallen. Heute stehen viele Kirchen und Gebäude unter Denkmalschutz.

Dank großer Bemühungen seitens des tschechischen Staates und derer, denen das Kulturerbe der Tschechischen Republik nicht gleichgültig ist, gelang es, auch den baulichen Zustand der Kirche des heiligen Franz von Assisi in Studánka schrittweise zu verbessern.

Es gibt mehrere solcher Initiativen, wie die unseres Fördervereins „Kirchensanierung Schönborn“, um die verfallenden Kirchen wieder aufzubauen und sie wiederzubeleben. Das nötige Geld kommt manchmal von Vertriebenen, die sich immer noch mit ihren Geburtsorten verbunden fühlen, von tschechischen Einwohnern und zugleich auch vom tschechischen Staat.

Dadurch konnte bereits 2012 der Kirchturm der Schönborner Heimatkirche in gemeinsamer Anstrengung der vielen Spender und des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds restauriert werden.

„Bauleute, Spender, Förderer und Ehrengäste erlebten am Samstagvormittag, den 21. Juli 2012 einen denkwürdigen Moment. Durch den Vertreter des Sanierungs­baubetriebes STAMO GmbH aus Decin, Herrn Dittrich, zum Abschluss des ersten Bauabschnittes der sanierte Kirchturm der Kirche des „Hl. Franz von Assisi“ in Studanka an Dechant Balacz übergeben wurde. In Ihren Ansprachen bestätigten sowohl der Vorsitzende des Fördervereins, Heinrich Hille, der Hausherr Dechant  Alexej Balacz, die aus Prag angereisten Vertreter des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, die Bürgermeister der Städte Varnsdorf und Seifhennersdorf und der Direktor des katholisch bischöflichen Gymnasiums, dass der nunmehr sanierte Kirchturm ein weithin sichtbares Zeichen setzt für eine der Zukunft zugewandte Art des Umgangs miteinander in Toleranz und gegenseitiger Achtung, auch über Ländergrenzen hinweg“.

(Quelle: https://kirchensanierung-schoenborn.de/2013/01/21/brucken-bauen-zwischen-tschechen-und-deutschen-sanierung-des-kirchturms-der-kirche-des-hl-franz-von-assisi-in-studanka-abgeschlossen/)

Seit dieser Zeit erstrahlt der Kirchturm der Kirche des Heileigen Franz von Assisi in neuem Glanz und zeugt von der besonderen Wirkung, welche die Schönborner Heimatkirche in ihrer Anfangszeit gehabt haben muss.

In eigener Sache

Von unserer Zeitreise in die 150-jährige Vergangenheit der Heimatkirche des Heiligen Franz von Assisi zu einem realistischen Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft.

„Man kann nicht lächelnd in die Zukunft schauen, wenn die Augen noch voller Tränen der Vergangenheit sind!“

Quelle: http://deutschboehmen.de/images/b/b1/AK-Schoenborn-b-Rumburg-Rumburk-Kind-mit-Tretroller.jpg

„Das Wertvollste aber an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen möchte!“

Kirchen sind in Jahrhunderten entstanden und Teil unseres kulturellen Erbes und es gilt eine Tradition fortzuführen, die das Leben vieler Generationen an diesen Orten nachhaltig geprägt haben.

Die Kirchengebäude waren immer räumliche Inseln des Friedens, geschützte Oasen, in denen Streit und Gewalt aufhören mussten. Auch der 150-jährigen Geschichte der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studánka (Schönborn),  kommt deshalb als Stätte der Gottesdienste und des Gebets eine besondere Bedeutung zu. Menschen identifizieren sich mit „ihrer“ Heimatkirche, sind in dieser Kirche getauft, gefirmt und getraut. Kirchen waren immer und sind eine Heimat für alle Seelen, Raum zum Einkehren bei sich selbst, zum Aufmerken auf den Nächsten, zum Abschied nehmen von den Lebenden und zum Ankommen bei Gott.

Haben wir das Recht, das Erbe, welches wir übernommen haben, wegen ungelöster finanzieller Fragen, auf die wir heute noch keine Antwort haben, unseren Nachkommen vorzuenthalten?

Auch heute brauchen wir Zeiten und Orte des Gottesfriedens. Die Welt ändert sich ständig und Menschen, die gegenwärtig starke Umbrüche oder Krisen durchleben, kennen die Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz.  Eine Kirche, wie diese 150-jährige Heimatkirche kann dies vermitteln, und sollte deshalb als sichtbarer Teil kultureller Identität des Ortes Studánka (Schönborn) unbedingt erhalten werden.

Denn auch wir sind heute in der Gefahr, die Würde des Menschen durch ständige Forderungen und Leistungserwartungen zu gefährden und Zukunftsängste zu erzeugen. Wir alle brauchen Unterbrechungen des hektischen Alltags, Auszeiten aus dem Hamsterrad des Wirtschaftens, Freiräume zum Atemschöpfen.

Kirchenräume haben eine starke spirituelle Kraft, denn sie verhelfen zur Stille, damit die Stimme des barmherzigen Gottes deutlich zu hören ist und sie „legen einen heiligen, heilenden Verband um die Seele des Menschen, damit sie sich erholen kann“.

Daher geht es uns nicht um die Aufgabe dieses imposanten Baudenkmals oder eine generelle Umnutzung, sondern um eine Nutzungserweiterung dieser Heimatkirche.

Der Vorstand und die Mitglieder, Förderer und Spender des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn möchten das Kirchengebäude baulich wieder in den Zustand versetzen, dass diese Kirche für viele “kirchengemäßen“ Zwecke genutzt werden kann, aber auch für Konzerte, Theater und Kleinkunst, Chorfestival, Bürgerversammlungen, Buchlesungen, vielleicht eine Bibliothek oder wie bereits geschehen, zu feierlichen Anlässen des „Katholischen Gymnasiums Varnsdorf“.

Christliche Gemeinschaft bedeutet für unsere beiden Völker, Tschechen und Deutsche, in einem gemeinsamen Europa füreinander da zu sein, miteinander zu arbeiten, einander zuzuhören und im Alltag praktische Hilfe zu leisten und schließlich auch sich für- und miteinander zu freuen.

Jeder wird einmal gefragt: Was hast du getan, damit die Welt ein wenig besser wird?

Der Förderverein Kirchensanierung Schönborn e.V. startet erneut einen Spendenaufruf:

Bitte helfen sie, den Kreuzgang und das Kirchengestühl zu retten, sowie die Restaurierung der Schiffner-Orgel zu organisieren.
Spendenkonto bei der Saalesparkasse Halle.
IBAN:DE75800537620385319648
BIC: NOLADE21HAL
Verwendungszweck: Sanierung-Kreuzgang-Kirchengestühl-Orgel

Monika Hille, Diplom-Historiker                                                                            
Öffentlichkeitsarbeit im Förderverein Kirchensanierung Schönborn

Anmerkung: Viele inhaltliche Angaben beruhen auf Recherchen, Texten und Fotos von Martin Zubík und Jiří Kühn. Für deren Nutzung ein besonderer Dank.
(Quelle: http://ff.ujep.cz/vdf-kostely/index_de.html
„Eine Kennenlerntour zu den Denkmälern der Region Ústí“: Martin Zubík)
(Quelle: http://www.luzicke-hory.cz/lausgeb.html
mit freundlicher Genehmigung von Herrn Jiří Kühn)