Mit einem bewegenden Trauergottesdienst in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Leutersdorf nahmen Familie Pilz sowie kirchliche Würdenträger und prominente Wegbegleiter aus ganz Deutschland unter Anteilnahme einer großen Trauergemeinde Abschied von Monsignore Winfried Pilz.
Als Hausherr und Freund seines letzten Lebensabschnitts zelebrierte Pfarrer Andrzej Glombitza am 9. März 2019 das heilige Requiem in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus.
Während Prälat Dr. Klaus Krämer den Einsatz von Winfried Pilz als Präsident des päpstlichen Missionswerks der Kinder „Die Sternsinger“ in Aachen würdigte, fiel plötzlich das Sonnenlicht des Vormittags gleißend in den Kirchenraum, als wollte der Heilige Geist ein Zeichen geben und einem außergewöhnlichen Menschen die letzte Ehrbezeugung erweisen. Besonders anrührend war die Anwesenheit der Kinder des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ in ihren Gewändern, mit ihren Kronen, Turbane und Sternen, als deren Präsident er 10 Jahre von 200 bis 2010 die Verantwortung trug.
Indem er den letzten Lebensabschnitt und sein Wirken in der Oberlausitz als Geistlicher im „Unruhestand“ nachzeichnete, betonte Pfarrer Glombitza, dass Msgr. Pilz immer für das Miteinander Sorge getragen hat. Die heilige Messe wurde durch die Kirchenlieder begleitet, deren Texte aus der Feder von Monsignore Pilz stammen. So wurde eingangs der Messe „Aus der Tiefe unserer Nächte“ von einer Sopranistin und von Orgelmusik begleitet, dargeboten.
Einige der Lieder, die für den Trauergottesdienst bewusst ausgesucht wurden, waren gezielt fröhlich-optimistisch, darunter „Ich glaub an einen Gott der singt“ und „ Wir sind Gottes Melodie“. Winfried Pilz mochte diese Lieder besonders, da sie so viel Zuversicht und Vertrauen in Gottes Gnade versprechen. Bevor der Sarg aus der Pfarrkirche getragen wurde, stimmte die Trauergemeinde noch das Lied „Du Stern in meiner Nacht“ an, für das Monsignore Pilz ebenfalls den Text geschrieben hat. Die Kollekte war für weitere Sanierungsarbeiten an der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka/ Schönborn bestimmt.
Auf dem Friedhof Schönborn
Zwischen Regenschauern und Sonnenschein wartete auf dem Friedhof in Studanka/Schönborn eine überaus große Trauergemeinschaft auf die Ankunft des Sarges mit den sterblichen Überresten um Abschied von Monsignore Pilz zu nehmen und ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. In persönlichen Gesprächen auf dem Friedhof kam die große Wertschätzung, die Monsignore Pilz weit über die Grenzen Deutschlands hinaus genoss und die überwältigende Anteilnahme der Trauernden zum Ausdruck. Monsignore war es gelungen Brücken zwischen deutschen und tschechischen Nachbarn zu bauen. Als Pfarrer im Ruhestand feierte er weiter Messen, taufte Kinder, sammelte Spenden für die Sanierung der Schönborner Kirche. Auch eine Brücke zwischen Glaube und Vernunft in Studanka /Schönborn zu bauen, ist ihm gelungen. Er nahm Anteil am Leben jedes Einzelnen und schenkte seine besondere Fürsorge den Menschen, die am Anfang oder am Ende ihres Lebens stehen: den Kindern und den Alten. Seine Demut und seine Menschenliebe sind uns Vorbild, sein unermüdlicher priesterlicher Dienst brachte vielen Menschen Segen. Vor allem aber hatte er ein offenes Ohr für jeden, hörte zu und half, wo er konnte. Eine „Schönbornerin“ erzählte über eine wunderbare Kindstaufe und eine andere über ihre erste Begegnung mit Monsignore Pilz hier auf diesem Friedhof und in diesem Gespräch er den Wunsch aussprach, hier auf diesem Friedhof unter dem Kreuz eines Tages seine letzte Ruhe zu finden, zurück an jenen Ort, wo seine Wurzeln waren. Eine besonders schöne Geste, war, dass man seinen hölzernen Wanderstab auf den sich der Monsignore, wie er hier respektvoll genannt wurde, in den letzten Jahren immer öfter stützen musste, auf den Friedhof an sein Grab mitgebracht hat.
Inzwischen war der Sarg auf dem Friedhof in Schönborn eingetroffen und die Bestatter trugen den Sarg würdevoll durch das Spalier der Trauernden über den breiten Weg.
Als musikalische Begleitung spielte ein Bläserchor zur Beisetzungsfeier auf dem Schönborner Friedhof. Pfarrer Andrzej Glombitza aus Leutersdorf leitete die Begräbniszeremonie und sprach Segensworte z.B. Psalm 23„Der Herr ist dein Hirte, es wird dir an nichts mangeln“ zum Abschied. Den Angehörigen, Verwandten und Bekannten sprach er Trost zu und würdigte Winfried Pilz als Theologen, kreativen Komponisten und großen Menschenfreund. Nach der Segnung des Grabes wurde der Sarg mit dem Blumenschmuck in das Grab herab gelassen. Dazu wurde von allen gemeinsam sein inzwischen weltbekanntes Lied „Laudato si o mi Signore“ gesungen.
Danach konnten sich die Angehörigen und die Trauergäste aus Tschechien und aus Deutschland von Monsignore Winfried Pilz verabschieden. Allen Anwesenden war die Überzeugung gemein: Hier ist jemand von uns gegangen, dem wir viel verdanken, der seine Spuren in Leutersdorf und Studanka, in Seifhennersdorf, in Varnsdorf und der ganzen Region hinterlassen hat, aber noch mehr in den Köpfen und Herzen all jener, die ihm im Laufe seines langen Lebens begegnet sind.
Monsignore Pilz hat auch in der kleinen Schönborner Kirchgemeinde große Spuren hinterlassen und so fragen sich viele Gläubige wie es mit der Seelsorge in Schönborn weitergeht? Wer wird nun die Kirche am Freitag öffnen? Oder wird alles wieder so trostlos wie früher? Denn er hat für das Miteinander Sorge getragen. Worte, die aus seinem Herzen kamen, gingen uns zu Herzen. Seine Besonnenheit und das Verharren im Gespräch werden uns fehlen.
Hatte der stimmungsvolle Himmel an diesem Tag etwas zu bedeuten?
Wir hatten gerade 30 km auf der Hinfahrt von Leipzig nach Leutersdorf zurückgelegt, als der Himmel seine Schleusen öffnete und Regen wie an Perlenschnüren aus den Wolken rieselten. Es sind Momente wie diese, die zum Nachdenken anregen und Gedanken kommen auf, dass der Himmel weint, weil wir heute einen außergewöhnlichen Menschen zur letzten Ruhe begleiten werden. In Leutersdorf angekommen wehte ein frischer Wind und ebenso auf dem Friedhof in Schönborn. Während des Requiems in der Kirche und auch beim Begräbnis schien die Sonne. Auf der Heimfahrt schüttete es wieder wie aus Eimern. Vielleicht kann auch das Wetter mit seinen unterschiedlichen Stimmungen zwischen Regenwolken und Sonnenabschnitten als Wink des Himmels gesehen werden und es kann Momente geben, wo so ein Sonnenstrahl, so ein Regenguss, so ein frischer Wind ein Zeichen Gottes sind.
Monika Hille
im Namen der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung Schönborn/Studanka”.
Nachruf
Während des Trauergottesdienstes wurde auch ein Nachruf unseres Fördervereins Kirchensanierung Schönborn mit nachfolgendem Wortlaut verlesen:
Die Nachricht vom Tod Monsignore Winfried Pilz hat auch die Mitglieder vom Förderverein Kirchensanierung Schönborn zutiefst getroffen.
Es war schwer zu fassen, dass sich sein Gesundheitszustand in den letzten Wochen verschlechterte und dass der Moment des Abschiednehmens von Monsignore Pilz zu befürchten war.
Nichts im Leben fällt uns so schwer wie das endgültige Abschiednehmen von einem außergewöhnlichen Menschen, den wir kennen und schätzen lernen durften. Es fällt uns heute auch schwer, hier angemessene Worte des Gedenkens und des Abschiedes von unserem geschätzten Mitglied Winfried Pilz zu finden, weil man mit wenigen Worten sein Wirken nicht annähernd angemessen würdigen kann. Seit Gründung unseres Fördervereines zur Rettung der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Schönborn/ Studanka im Oktober 2007 unterstützte Monsignore Pilz jeden gemeinsamen Festgottesdienst in der tschechischen Landessprache durch eine Predigt in unserer Heimatkirche in deutscher Sprache. Somit richtete Monsignore Pilz stets sein Wirken in seiner Heimatregion auf die Versöhnung und Festigung der bereits guten Beziehungen zwischen den tschechischen und deutschen Nachbarn.
Sein Handeln war durch Gottvertrauen, Verantwortung, Toleranz, Mut, Vision, Glaube, Gewissen, Hoffnung, Ehrfurcht und Respekt geprägt. Zurückblickend auf sein Wirken im Deutsch-tschechischen Förderverein hatte Msgr. Pilz ein lebendiges Gespür dafür, was notwendig war und verfasste für unsere Außendarstellung im Internet viele Beiträge als geistliche Impulse zum Kirchenleben, erklärte unsere Kirchenfeste und drückte somit unaufdringlich auch unserer Internetseite seinen Stempel auf. Sein Gedicht auf unserer Startseite im Internet „Franziskus, siehst du nicht, wie mein Haus zerfällt?“ ist bleibender Eindruck seiner kreativen Unterstützung unserer Arbeit.
In seinem Beitrag “Annäherung an einen weißen Turm“ vom 17. Juni 2008, beschreibt Monsignore Pilz in humorvoller Weise seine Motivation und den Grund seines Engagements für die Heimatkirche. Sicher war sein Besuch dieses Friedhofs damals ausschlaggebend für seinen Wunsch hier in der Heimaterde seine letzte Ruhe zu finden.
Monsignore Winfried Pilz war ein begabter Prediger und tiefgläubiger Charismatiker, ein außergewöhnlicher Mensch der mit seiner Herzlichkeit, Geduld und Begeisterungs-fähigkeit für viele Menschen zum Vorbild wurde.
Gestorben ja, aber nicht tot in unseren Gedanken und Erinnerungen. Wir alle verlieren einen liebenswerten Menschen, doch die Lücke, die nun Monsignore Pilz für immer in unseren Reihen hinterlässt, wird bleiben und deshalb die Erinnerung an ihn in uns ständig wachhalten.
Wir werden Monsignore Pilz und sein besonderes Wirken in unserem Verein schmerzlich vermissen und sein Andenken immer in lebendiger Erinnerung bewahren.
Monika Hille
im Namen der Mitglieder des Fördervereins
“Kirchensanierung Schönborn/Studanka”.