Im Mai – so sagt man oft – trägt die Natur ihr Festgewand. Viele Pflanzen blühen, alles sprießt und wächst. Das empfinden wir als schön, einfach schön. Der Mai ist in der christlichen Tradition auch eine Zeit der besonderen Marienverehrung.
So ist der Monat Mai, in der katholischen Kirche in besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter Maria gewidmet. Hinweise auf Maiandachten gibt es bereits im Mittelalter. Dass man aber den ganzen Mai hindurch täglich oder häufig Gebete der Mutter Jesu weihte, ist das Ergebnis einer Entwicklung, die erst im 17. Jahrhundert eingesetzt hat. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich diese Andachtsform weltweit in der katholischen Kirche.
Früher zählten Maiandachten ähnlich wie die Christmette und die Osternacht zu den Leuchtpunkten des Jahreslaufs der Katholiken.
Heute kennen viele diesen kirchlichen Brauch gar nicht mehr. Gerade am Ende der Kindheit boten Maiandachten erste willkommene Gelegenheiten für Jugendliche und Ministranten, um am Abend länger aus dem Haus zu bleiben. So wie heute noch in vielen Pfarreien und Diözesen spezielle Wortgottesdienste zu Ehren der heiligen Maria gepflegt werden, fanden auch nach vielen Jahrzehnten in der St. Franziskuskirche in Schönborn wieder Maiandachten statt. Da neuerdings die Schönborner Franziskus – Kirche am Freitag von 17.00-19.00 Uhr geöffnet ist, lud Monsignore Winfried Pilz, in diesem Jahr zu vier Maiandachten in die Schönborner Kirche ein. Was bescheiden – mit vier Teilnehmern begann, waren bei der dritten Maiandacht bereits 15 Teilnehmer gekommen. Einer dieser Teilnehmer, jetzt in Leutersdorf daheim, erzählte: „Genau vor 73 Jahren bin ich einmal barfuß in die Kirche gekommen, um zu ministrieren. Das ließ der Pfarrer nicht zu, und ich musste unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.“ Umso mehr beeindruckt uns seine über nunmehr viele jahrzehntelange Treue zu unserer Heimatkirche.
Übrigens: auch Sankt Franziskus auf dem Gemälde des Hochaltars hat noch nicht einmal Sandalen an. Wie konnte er da nur in den Himmel zugelassen werden!?
Monsignore Winfried Pilz mit einem Augenzwinkern!