Die Sanierung der Orgel in der Katholischen Kirche des „Heiligen Franz von Assisi“ in Studanka ist erfolgreich abgeschlossen.
Gemeinsam mit dem Dechant Alexej Balazs (†) gründeten deutsche Heimatfreunde und tschechische Gemeindemitglieder im Oktober 2007 in Varnsdorf den Förderverein „Kirchensanierung Schönborn e.V.“. Ziel war es, das Kirchendenkmal zu sanieren, und mit dem offensichtlich baufällig gewordenen Kirchturm zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten die Gründungsmitglieder noch nicht, welche herausfordernden Aufgaben sie sich damit vorgenommen hatten.
Seit seiner Gründung hat der Förderverein in den 17 Jahren seines Bestehens durch eine beispiellose deutsch-tschechische grenzüberschreitende Zusammenarbeit die vielseitigen Sanierungsarbeiten zur Bewahrung der Kirche des „Heiligen Franz von Assisi“ in Studanka (ehemals Schönborn) als gemeinsames Kulturgut vorangetrieben und findet nun mit der Sanierung der Orgel einen „relativen“ Abschluss.
Nachfolgend wird vom Vorsitzenden des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn e.V. Heinrich Hille, über die Sanierung der Orgel, als letzter Etappe der Sanierung des Gotteshauses berichtet:
Zur Vorbereitung der Abnahme der sanierten Orgel, welche durch das Unternehmen Hermann Eule Orgelbau GmbH aus Bautzen überholt wurde, besuchte ich am 25. Juni 2024 den neuen Amtsträger der Diözese in Litoměřice (Leitmeritz), Herrn Bischof Stanislav Přibyl. Bei diesem Treffen informierte ich über den aktuellen Stand der Orgelsanierung sowie über weitere notwendige Sanierungsarbeiten in der Schönborner Kirche.
Als Gastgeschenk überreichte ich ihm eine handgefertigte Kerze aus einem Kloster in Rankweil (Vorarlberg) mit der Aufschrift „Unser Hirte“ in Deutsch und Tschechisch sowie fünf ausgewählte CDs mit Orgelmusik. Wir vereinbarten, dass er zur Orgelübergabe persönlich in Studanka erscheinen wird.
Die Übergabe durch die Hermann Eule Orgelbau GmbH Bautzen und die Übernahme durch die Diözese Litoměřice fand am 2. Juli 2024 statt. Mit Freude „prüfte“ Herr Bischof Přibyl die sanierte Orgel gemeinsam mit dem Leiter der Hermann Eule Orgelbau GmbH, Herrn Dirk Eule. Dabei wurde hervorgehoben, dass das Instrument gründlich gereinigt und mit chemischen Mitteln gegen holzzerstörende Insekten bzw. Schimmel behandelt wurde. Die Kirche musste zuvor fachgerecht „begast“ werden, um Holzwurmschäden zukünftig auszuschließen. Einige Teile der Mechanik und Wellen mussten durch neue ersetzt werden (Teile der Wellenbretter, Wellenhalterungen, Aufhängungen sowie die Unterlegung der Pfeifen und Pfeifenständer). Die Pedalklaviatur sowie die beschädigte und fehlende Tastenabdeckung wurden repariert. Die Orgel ist nun sehr angenehm zu spielen; die Neigung der Tasten und der Widerstand der Ventile machen das Spielen auch bei schnellen Passagen komfortabel.
Das Gebläse befindet sich zusammen mit dem modernen Schwimmerbelag in einem separaten Raum hinter der Orgel, leicht zugänglich und in einer sauberen Umgebung. Die Verkabelung (Gebläse-Schalter und Beleuchtung) blieb hinter dem Rücken des Organisten am Orgelgehäuse, da der originale Spielschrank nicht restauriert wurde. Der zum Altar gewandte Notentisch ist eine historische Besonderheit, wie die originale Manubria (An-/Ausschalters der Orgel), in der Werkstatt von K. Schiffner (Prag) kunstvoll gedrechselt, beweist.Die sanierte Orgel soll am 7. September 2024 in Studanka geweiht werden. Herr Bischof Přibyl kann diese Weihe aufgrund eines nicht aufschiebbaren Termins in Mähren nicht vornehmen und bat Herrn Monsignore Karel Havelka, diese Aufgabe zu übernehmen. Herr Havelka wird an diesem Tag auch den feierlichen Gottesdienst zelebrieren.
Am 7. September 2024 findet somit ab 16:00 Uhr ein Orgelkonzert in der Kirche statt. Ich lade alle Teilnehmer des 56. Bundestreffens des Bundes der Niederländer in Seifhennersdorf, alle Freunde der Schönborner Kirche aus den umliegenden Gemeinden und insbesondere die vielen Spender, die die Sanierung der Orgel ermöglicht haben, ein, an der Orgelweihe und dem Orgelkonzert in Studanka teilzunehmen. Diese Einladung gilt insbesondere für den tschechischen Hausherrn und Nutzer sowie als Dank bei der gemeinsam organisierten Sanierung des Denkmals: Kirche des „Heiligen Franz von Assisi“ in Studanka.
Wir hoffen, dass dieser Höhepunkt am 7. September 2024 auch durch das MDR-Fernsehen, Abteilung Kultur übertragen wird. Es wäre eine Würdigung einer über 17 Jahre erfolgreich realisierten Sanierung gemeinsamen historischen Kulturgutes in grenzüberscheitender Deutsch-Tschechischer Zusammenarbeit.
Der Förderverein „Kirchensanierung Schönborn e.V.“ möchte sich bei den vielen Hundert Spendern für ihre Unterstützung zur Rettung des Denkmals Kirche des „Heiligen Franz von Assisi“ in Studanka mit einem herzlichen „Vergelts Gott“ bedanken.
Ungeachtet dessen sind noch Restarbeiten in der Kirche erforderlich. Wir bitten daher alle Spender um weitere Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen,
Heinrich Hille
Vorsitzender des Fördervereins „Kirchensanierung Schönborn e.V.“v. l. n. r.: Herr Ing. Jiří Podlešák, Bischof Přibyl, Bistum Litoměřice, Heinrich Hille, Vorsitzender des Fördervereins
v. l. n. r.: Herr Dirk Eule, Herman Eule Orgelbau GmbH, Bischof Přibyl, Bistum Litoměřice, Heinrich Hille, Vorsitzender des Fördervereins
Übersetzung in die deutsche Sprache
Anlage zum Protokoll / Memorandum
Übergabe der Orgel von Hermann Eule Orgelbau
Kirche des Heiligen Franciscus von Assisi in Studánka bei Varnsdorf GmbH
Inspektion am 1. Juli 2024, Erklärung:
Das Instrument wurde vorbildlich gereinigt und mit chemischen Mitteln gegen holzzerstörende Insekten und Schimmel behandelt. Allerdings mussten einige Teile der Mechanik und der Wellen durch neue ersetzt werden (Teile der Wellenbretter, Wellenhalterungen, Aufhängungen und bei den Wellen insbesondere die Unterlegung der Pfeifen, einige Pfeifen- und Pfeifenständer – „Bänke“). Die Pedalklaviatur wurde repariert und die beschädigte und fehlende Tastenabdeckung auf dem Manual wurde repariert.
Die Orgel ist sehr angenehm zu spielen, die relativ geringe Neigung der Tasten zusammen mit dem anfänglichen Widerstand der Ventile beim Öffnen macht das Spielen sehr angenehm, auch bei schnellen Passagen. Unter diesem Gesichtspunkt gibt es keine kritischen Anmerkungen.
Das Gebläse befindet sich zusammen mit dem modernen Schwimmerbalg in einem separaten Raum hinter der Orgel, leicht zugänglich und in einer sauberen Umgebung.
Die Verkabelung (Gebläseschalter und Beleuchtung) wurde so belassen, wie sie sich am Orgelgehäuse hinter dem Rücken des Organisten befindet (anstelle des originalen Spielschranks, der nicht restauriert wurde – der dem Altar zugewandte Notentisch ist bereits eine historische Besonderheit, wie die originale Manubria beweist, die offensichtlich aus der Werkstatt von K. Schiffner stammt.
Beobachtungen auf der Klangseite:
Überraschend sehr zarte Intonation der Salicional 8′-Stimme, die aber ausgeglichen ist, nur der gis0-Ton ist etwas schwächer als die anderen, ein Teil der unteren Oktave ist in Holz, der Übergang von Holzpfeifen zu Metallpfeifen ist hörbar, aber nicht störend für den Gesamteindruck.
In den Stimmen Octave 4’s und Mixtura gibt es einen hörbaren falschen Ton auf b2, bitte stimmen Sie diesen. Mixtura wiederholt sich auf c1 und d2.
Die Stimme von „Quarta 2 fach“ ist nicht in ihrem ursprünglichen Zustand, heutzutage gibt es eine feine und sehr angenehm klingende Flöte 4′ an dieser Stelle, aber sie ist etwas unproportional zur Stimme von Bourdon 8′ (sie ist schwächer und verbindet sich nicht viel mit ihr). In Verbindung mit dem Salicion 8′ erzeugt sie jedoch eine sehr interessante und einzigartige Klangfarbe.
Das Metallpedalregister des Octavbass 8′ klappert mit den Stimmwirbeln einiger Töne (Fis und f0), bitte entfernen.
Ich halte die Existenz oder Nichtexistenz einer Pedalkopel für eine offene Frage. Auf dem Pult befindet sich zwar ein Schiffner-Manubrium mit der entsprechenden Beschriftung, aber es ist dauerhaft blockiert (wie auch das Manubrium auf der gegenüberliegenden Seite mit der Beschriftung „Tack“, wo dies aber verständlich ist). Tatsache ist, dass es keine Pedalkoppelkonstruktion im Pult gibt. Technisch wäre die Koppel erneuerbar, aber es würde zusätzliche Kosten erfordern. Meine subjektive Meinung ist, dass das Pedal im Vergleich zum Manual klanglich noch ausreichend ist. Ich würde diese Frage aber für die Zukunft offen lassen.
Ich würde die Orgel zur Übernahme empfehlen.
In Varnsdorf, 1. Juli 2024
Mgr. Radek Rejšek, Diözesanorganologe
Studánka, den 2. 7. 2024
Römisch katholische Pfarrei Studánka
ThLic. Jacek Kotisz
Administrator
Halle/Saale, den 2. 7. 2024
Förderverein Kirchensanierung Schönborn e.V.
Heinrich Hille
Vorsitzender des Vereins
Bautzen, den 2. 7. 2024
Orgelbaufirma Hermann Eule Orgelbau Bautzen GmbH
Wilthener Straße 6 , Bautzen/Sa.
Dirk Eule, Orgelbaumeister und Geschäftsführer
Litoměřice, den 2. 7. 2024
Bistum Litoměřice
Mons. Mgr. Radek Jurnečka
Generalvikar