Nicht ohne Grund wird die Orgel die „Königin der Musikinstrumente“ genannt.
Sie vereinigt eine Vielzahl von Klangfarben und ist ein faszinierendes Instrument von beeindruckender Größe und prächtigem Aussehen, das optimal an die Akustik des Raumes angepasst wurde, in dem sie erklingt. Sie kann bis zu 20 Meter hoch sein und den gesamten Frequenzbereich des menschlichen Gehörs abdecken. Bei keinem anderen Musikinstrument findet man so viele verschiedene Klangfarben, keinen so großen Tonumfang. Auch technisch gesehen ist die Orgel eine „Königin der Instrumente“. Die Orgel ist ein Tasteninstrument, bei dem Pfeifen als Tonerzeuger durch Wind zum Klingen gebracht werden. Es gibt ein Gebläse, das Druckluft, den so genannten Orgelwind erzeugt, welcher die Pfeifen zum Tönen bringt. Im Inneren der Orgel stehen meist mehrere hundert Pfeifen aus Holz und Metall und in ganz unterschiedlichen Formen. Sie stehen auf breiten hölzernen Kästen, den Windladen. In ihnen befinden sich die Ventile, die die Luftzufuhr zu den Pfeifen ermöglichen oder unterbrechen. Die prächtigen Instrumente in Kirchen und Konzertsälen sind Meisterwerke der Feinmechanik und des Instrumentenbaus. Sie imitieren auch andere Instrumente wie zum Beispiel Trompeten oder Blockflöten und die Orgelmusik ersetzt ein ganzes Orchester. Aus diesem Grund faszinieren und verbinden Orgelklang und Orgelspiel seit mehr als 2000 Jahren Menschen unterschiedlicher ethnischer, politischer, sozialer und religiöser Prägungen. Seit dem Mittelalter ist der Orgelbau und die Orgelmusik vor allem in Deutschland weiterentwickelt worden und könnte nun zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO erklärt werden.
Eine imposante Orgel schmückt seit 1872 auch die Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi in Studanka / Schönborn. Sie ist das Meisterwerk des bekannten Prager Orgelbauers Karl Schiffner. Wie beim Erhalt eines jeden Gebäudes, muss auch eine Orgel früher oder später renoviert und im Abstand von 20 Jahren gründlich gereinigt werden.
Deshalb hat Karl Schiffner vermutlich ca. 20 Jahre nach der Erbauung die Orgel in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Schonborn selbst modernisiert. So wurde der Spieltisch, ursprünglich fest im Untergehäuse integriert, umgesetzt und mit Blick zum Altar ausgerichtet. Vermutlich stammt aus dieser Zeit auch eine Erweiterung des Pedalumfanges von ursprünglich 18 auf heute 25 Töne. Eine zum Original baugleiche Erweiterungswindlade wurde für die 7 zusätzlichen Töne eingerichtet.
Nach 1918 wurden die aus Zinn gebauten Pfeifen zu Kriegszwecken requiriert und durch Pfeifen aus Zink mit Silberbronzierung ersetzt.
Ungeachtet einer weiteren Reinigung und Reparatur der Orgel im Jahr 1991 hat das Instrument zuletzt nur noch eingeschränkt funktioniert. Trotz der soliden Bauweise der Schiffner – Orgel sind wesentliche Bauteile stark beschädigt. In der Holzverkleidung auf der Empore, am Gehäuse der Orgel und auch an Einzelteilen der Technik im Inneren wurden Schäden durch Holzwurmbefall festgestellt. Sowohl die Manualklaviatur (Doppelwippe) als auch die Pedalklaviatur sind zudem stark abgenutzt und bedürfen der Reparatur und in Teilen der Erneuerung. Eine umfassende und zeitnahe Sanierung durch Fachleute des Orgelbaus ist deshalb unabdingbar.
Mit der Schiffner-Orgel besitzt die Kirche des Heiligen Franz von Assisi ein Kunstwerk von besonderer Schönheit und Vielfalt, dass es zu erhalten gilt. Jede Orgel ist in der Regel ein sehr langlebiges Instrument und daher lohnen sich auch die hohen Investitionen, um die Traditionen des Bauens und Spielens von Orgeln auch unseren Enkelgenerationen zu hinterlassen. Schließlich sind alte, denkmalwürdige Bauten wie die Heimatkirche in Schönborn / Studanka und somit auch unsere „Königin der Instrumente“ nicht nur Zeugnis heimischer Handwerkskunst und Architektur, sondern auch der Zeitgenossen, die im Laufe der Geschichte in und mit ihnen lebten.
Unser großer Wunsch ist es, dass diese besondere Orgel in alter Pracht erhalten wird und die gläubigen Zuhörer und das musikinteressierte Publikum in unserer ehrwürdigen Heimatkirche wieder durch ihren Klang erfreuen kann.
Deshalb bitten wir Sie um Ihre Spende und freuen uns über jede finanzielle Unterstützung.
Gemeinsam mit Ihnen können wir so die Orgel-Sanierung in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Studanka / Schönborn realisieren.
Allen Spenderinnen und Spendern ein herzliches Vergelt`s Gott.
Monika Hille
im Namen des Vorstandes des
Fördervereins Kirchensanierung Schönborn e.V.