Ein Grabstein, als eine Bestattungskultur seit der Antike, ist weit mehr als nur ein Platz für Name, Geburts- und Sterbedatum. Er repräsentiert als letzte liebevolle Geste das Andenken an Monsignore Winfried Pilz, einem außergewöhnlichen Menschen. Anlässlich seines 80. Geburtstages, am 4. Juli 2020, wurde an seiner letzten Ruhestätte ein Grabstein auf dem Friedhof Studanka / Schönborn geweiht. Dies bildet den Schlusspunkt des Lebensweges des Verstorbenen, um ihn zu vollenden.
Der von der Altenberger Bildhauerin Elisabeth Perger, deren Mann einst mit Msgr. Pilz studierte, gestaltete diesen einzigartigen Grabstein, der uns etwas über das Wirken und Leben von Msgr. Winfried Pilz, seiner Liebe zu Gott, seiner Berufung als Priester und seiner Liebe zu den Menschen in Erinnerung halten soll, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
Der Grabstein selbst mit dem schmucklos gestalteten Namen, mit den Geburtsdaten, dem Tag der Priesterweihe und dem Todestag hat die Leichtigkeit eines Stillebens. Er ist als eine Komposition von Stille, Trost, Transformation, Hingabe und Ruhe vor der Nacht konzipiert. Ein Tisch am Straßenrand in Ruhe, so wie es Winfried Pilz gefiel. Eine beiseitegelegte Gitarre, ein Stück Brot, ein Kelch, ein Schreibstift und ein leeres Blatt. Auf der oberen linken Seite befindet sich eine Kerbe für einen locker ruhenden hölzernen Pilgerstab, der Teil der Grabstelle ist.
Als Material wurde ein graugrüner, unpolierter Monolith aus Anröchter Dolomit gewählt, der mit einer natürlichen Bepflanzung harmoniert. Deshalb wird die Grabstelle mit einem Steinrahmen ergänzt und es werden Wildblumen gesät.
Diese Symbole und Sinnbilder auf dem Grabstein sind Zeichen und Erinnerungen an Msgr. Winfried Pilz. Sie sind seinem Manuskript aus seinem Nachlass mit dem Titel „ein Wanderer“(Pilger) nachempfunden.
Das Manuskript verrät uns etwas über das Leben einer einzigartigen Persönlichkeit und lädt uns ein zu Trauern, Ruhe zu finden, zurückzudenken und Zwiesprache zu halten.
Als Zeichen der Verbundenheit erinnern wir uns an seinen Lebensweg und auch sein Wirken als aktives Mitglied des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn.
Winfried Pilz wurde am 4. Juli 1940 in Varnsdorf geboren. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er als römisch-katholischer Priester, Hirte, Prediger, Sänger und Autor von Liedern mit religiösen Themen. Seit 1966 war er Priester der Kölner Erzdiözese. Fast 18 Jahre lang war er Rektor des Ausbildungszentrums Haus Altenberg in Altenberg bei Köln und war als Priester der Erzdiözese für die jungen Menschen verantwortlich. Dort, wo sich zwischen 1133 und 1806 das Zisterzienserkloster befand, folgte er in den 1970er und 1980er Jahren dem Motto „Ora et labora“ und legte den Grundstein für die Jugendarbeit, bekannt als „Ora-et-labora-Wochen“. Von 1990 bis 2000 war er Priester in Kaarst. Später arbeitete er für das Jugendzentrum in Düsseldorf. Von 2000 bis 2010 war Monsignore Pilz Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und prägte deutschlandweit die Aktion Dreikönigssingen. 2007 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Katholischen Missionsrates gewählt. Von 2010 bis 2012 lebte er als Auslandsseelsorger der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag. 2012 ging er in den Ruhestand und ließ sich in Leutersdorf, Sachsen, nieder, das an seine Geburtsstadt Varnsdorf grenzt. Gelegentlich diente er in den Messen und organisierte kulturelle Veranstaltungen in der Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi in Studánka und Umgebung. Er starb am 23. Februar 2019 am Abend im maltesischen Krankenhaus von St. Carolus in Görlitz. Die Exequien fanden am 9. März 2019 in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Leutersdorf statt. Anschließend wurde er auf dem Friedhof in Schönborn, Varnsdorf-Studánka beigesetzt.
An dieser Stelle danken wir für die feierliche Gestaltung der Grabsteinlegung Pfarrer Ladislav Polák, dem Steinmetz, der das Fundament für den Grabstein vorbereitet hat, den Feuerwehrleuten aus Varnsdorf, die mit technischer Unterstützung von Herrn Petr Gabriel den Grabstein mit einer Hydraulik an Ort und Stelle überführt haben. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Jiří Podlešák für die Koordination des gesamten Projekts, den vielen deutschen Übersetzungen und auch der Bereitstellung der Informationen für diesen Artikel.
Ein großes und herzliches Dankeschön allen Spendern, mit deren Unterstützung eine angemessene Würdigung des segensreichen Wirkens unseres hochverehrten Monsignore Pilz mit diesem außergewöhnlich schönen Grabmal in Erinnerung bleiben wird.
Monika und Dr. Josef Hille
Mitglieder im Vorstand des Fördervereins Kirchensanierung Schönborn